Dienstag, 14. Mai 2013

DON - The German Gay Magazine 1979 (Heft 3)


DON 3/79 erscheint im März 1979. Verleger ist Henry Ferling, Darmstadt, siehe DON 1/1973. Redaktion: Jens M. A. Reimer, R.v. Lindenau (= Henry Ferling), Tommy Brauner (= Jens M. A. Reimer), Bildredaktion: Guy Gilbert (= Günter Goebel) und Hans John (= Hans Möstl), Details bei DON 9/1976

Alle reden von Einigkeit. DON analysiert dieses Fabelwesen:  
Solidarität ist Quatsch mit Soße.
Swami, 19, und viele andere nackte Adonisse
Test: Haben Sie denn keine Vorurteile?
DON-Diskussion: Leser über Leserprobleme
Stories, Satiren und Kontaktanzeigen


"Ein Irrglauben grassiert unter Homosexuellen: der irrige Glaube, es brauche nur die 'Solidarität' über uns zu kommen, und die werde dann schon alles richten. Oder wie erklären Sie es sich, dass Unzählige die Solidarität herbeibeten? Seit gut drei Jahren lese ich aufmerksam alles, was homosexuelle Autoren und Chefredakteure, Homoorganisationen und -gruppen, Emanzipatoren und natürlich nicht zu vergessen die Schwulen selbst, sagen und schreiben. Dabei ist mir noch nicht ein Einziger untergekommen, der nicht irgendwann und irgendwo schon einmal tintendicke Krokodilstränen über die 'mangelnde Solidarität' vergossen hätte. Es ist ein nicht endenwollendes Gejammer, Gezeter und Geheul ... Ich gebe frei und frank zu, dass ich selbst allzulange dem Solidaritätswahn huldigte ... Aber je dicker die Aktenordner in unserer Redaktion mit Briefen anschwollen, in denen  w i r  versuchten Kontakte zu knüpfen, mit anderen ins Gespräch zu kommen, gemeinsame Aktivitäten anzukurbeln - indem wir schwulen Aktivisten anboten, ihre Standpunkte in DON darzulegen, als wir fragten, hofften, baten ... So bekommen wir von Gruppen und Einzelnen mit schöner Regelmässigkeit eine ganze Menge an den Kopf geworfen / ins Haus gesandt (keine Angst, wir halten das nicht nur aus, sondern haben auch viel Spaß daran), es werden uns grossartige Dinge offeriert ... aber wenn es dann ganz konkret darum geht in ein sachliches Gespräch einzutreten ... dann folgt das riesenleere Nichts ... dann entdeckt man ein weiteres Homo-Handicap: Wir sind fast ausnahmslos Einzelgänger. Abgesehen von der einen oder anderen Gruppensex-Nummer ist bei uns mit Gruppenaktivitäten nicht viel drin. Vornehm ausgedrückt sind wir alle Individualisten. Weniger fein formuliert sind wir alle egoistisch und haben wenig soziale Fähigkeiten ..."

(kurze Auszüge, der Text geht auch auf den Folgeseiten weiter)


Mein Fotomodell Swami (Titel) war tatsächlich Anhänger des Hinduismus


"Mehrheiten haben über Minderheiten Vorurteile. Homosexuelle können ein Lied davon singen. Fraglich ist, ob Homosexuelle daraus gelernt haben und vorurteilsfreier sind? Hier können Sie prüfen, wie sehr  S i e  zu Vorurteilen neigen ..."


Der Rosa Winkel Verlag hat das wundervolle Buch >Lavendelschwert, Dokumente einer homosexuellen Revolution< des wundervollen Felix Rexhausen (1932 - 1992) 1978 neu aufgelegt (Ersterscheinung 1966). Leider steht nicht dabei, wer diese grandiose Buch"Kritik" geschrieben hat:

"Schwul? Mach dir nichts draus! Andere sind hetero und machen sich auch nichts draus", sagt Felix Rexhausen und fügt hinzu: "Seid lustig!" Diese Losungen, die eigentlich in goldenen Lettern über der Tür jedes Homosexuellen stehen sollten, stehen doch wenigstens dem Buch >Lavendelschwert< voran ...