Samstag, 12. April 2014

DON - The German Gay Magazine 1983 (Heft 12)


DON 12/1983 erscheint im Dezember 1983. Der Verlag Henry Ferling in Darmstadt ist die für alles zuständige Anschrift. Den Inhalt gestaltet ein "Autorenteam".

Illustation der Titelseite: Roger Payne


"Die neue Diskussion erinnert an dunkle Zeiten. Damals forderten die Nationalsozialisten von der deutschen Familie erhöhte Produktionsanstrengungen. Nachwuchsproduktion! Dem Führer und der Partei zuliebe. Frisch aufbereitet hat das Thema Heiner Geißler; CDU-Generalsekretär und Familienminister. Er, der schon Pazifisten ("haben Auschwitz erst möglich gemacht") und SPD ("fünfte Kolonne Moskaus") entsetzliche Feindetiketten aufklebte, hat jetzt einen neuen Volksfeind ausgemacht: Die Kinderlosen. Sie betrieben in Wahrheit die Entvölkerung der Bundesrepublik durch Nichtvermehrung ... Statt Kinder in die Welt zu setzen, verjubeln sie ihre Knete und lassen sich im Alter die Rente von anderer Leute Kinder zahlen ... Zu den hinterhältigsten 'Argumenten' der Schwulengegener ... gehört jenes: Dass Homosexuelle schon allein deshalb 'nutzlos' wären, weil sie den Sex nur um der lieben Lust willen betreiben, ergo keinen volkswirtschaftlichen und gesellschaftlichen (Nachwuchs)-Nutzen  produzieren ... "

Anmerkung: Dr. Heiner Geißler, Jahrgang 1930, ein Mann der heute den altersweisen lieben Polit-Opa miemt, war in den Jahren 1977 bis 1989 als Generalsekretär der CDU (unter Helmut Kohl) einer der fürchterlichsten Hetzer und Demagogen, den die Bundesrepublik Deutschland hervorgebracht hat.   

Farbfoto. Der Beginn meiner Laufbahn als Laienfotograf, 1975 oder 76: Gerhard, 187cm, Lehrling aus München, mein allererstes Akt-Modell (mit Katze Minna als Beisitzerin).


"Dieser Beitrag wurde ursprünglich für ein Buch verfasst, das Herrn Müller und Frau Schulze - also die ganz gewöhnlichen Heterosexuellen - über Homosexualität informieren sollte. Es handelt von den Ursachen und Folgen der Verfolgung, Verurteilung und Aburteilung homosexuell orientierter Menschen in den letzten 3.000 Jahren. Einerseits soll dieser Beitrag der Auffrischung unseres eigenen gedächtnisses dienen und uns ein paar Fakten für Auseinandersetzungen in die Hand geben, andererseits kann er Ihren heterosexuellen Eltern, Freunden oder Bekannten auch die Augen öffnenen ..."


Fortsetzung von DON 10+11/1983: Textauszüge aus "Handbuch der gesamten Sexualwissenschaft in Einzeldarstellungen", Band III, Die Homosexualität des Mannes und des Weibes von Sanitätsrat Dr. med Magnus Hirschfeld, 2. Auflage, Louis Marcus Verlagsbuchhandlung, Berlin, 1920.

" ... unter den internationalen Bühnenstädten ist während der Festspielzeit vor allem Bayreuth ein sehr beliebter Sammelplatz von Uraniern, die teils allein, teils mit ihren Freunden dahin kommen. Besonders soll auf sie die 'Männeroper' Parsifal eine grosse Wirkung und Anziehungskraft ausgeübt haben ... Auch die Volksbäder, Schwimmhallen und Brausebäder bilden nicht selten Treffpunkte Homosexueller; doch werden sie weniger zwecks sexueller Betätigung aufgesucht, als um sich am Anblick sympathischer Gestalten zu weiden ... Bezeichnend war, dass in einem der ersten Berliner Lichtluftbäder in der aufgehängten Badeordnung ein Paragraph enthalten war, welcher lautete: >Homosexuelle Herren werden ersucht, sich ihre Anlage nicht merken zu lassen.< ...."


Frankfurter Buchmesse 1983 mit einem Gemeinschaftsstand der Arbeitsgemeinschaft schwuler Verlage, der die Gay Men's Press, die Rimbaud Presse und die Verlage Gmünder, Pusteblume und Rosa Winkel vereinigt, aufgelockert durch die Postkarten der Edition Richard Hermes.

Aussen vor eine Einzelkoje des Albino-Verlag, der mit >Die Potenzklinik< für einen kleinen Skandal sorgte, während unserem Berichterstatter dort eher seine Zarah-Leander-Biographie und französische Kunstbände weiterer Nazi-Stars, wie Arno Breker und italienischer Bildhauer mit faschistischen Herrenmenschenskulpturen sauer aufstossen.


siehe Titelankündigung - Klappensex: Schwule Autoren laben sich an Latrinenthemen. Nach den Auseinandersetzungen zwischen dem Münchner VSG e.V. und DON über schwulen Geschlechtsverkehr in öffentlichen Pissoirs, hat sich dieser Autor einmal in der umfangreichen schwulen Klappen-Literatur gesuhlt. Sein Fazit:

" ... Ich habe den schweren Verdacht, dass gerade diejenigen, die so locker ihre Abort-Artikel runterreissen, die grössten Probleme mit sich und ihrer Sexualität haben. Sie dokumentieren nicht sexuelle Befreiung, sondern die totale Unfähigkeit mit Menschen klarzukommen. Die Erlösung von heterosexuellen Normen betreiben sie mit ihrem Unterleib. Und das verkaufen sie ihren schwulen Mitmenschen als Weg zur Selbstverwirklichung. Es ist schon faszinierend, wie sich Emanzipation ihrer Meinung nach entwickelt: Aus dem Dunst von Urin und Fäkalien ... "

Rechte Seite: Anzeige des Top-Versand, München, für seinen 24seitigen Herbst-Winter-Prospekt



siehe Titelankündigung. USA: Ist dieses Gay-Life wirklich so nachahmenswert? Anhand zahlloser US-amerikanischer Magazine und Zeitungen, Zeitschriften und Publikationen beschäftigt sich Niels Mauermann mit der grassierenden Kommerzialisierung des schwulen Lebens in den Vereinigten Staaten, und dem Aufstieg einer regelrechten Schwulen-Industrie.