Montag, 9. April 2012

DON - The German Gay Magazine 1973 (Heft 5 bis 8)


DON 5/73 erscheint im Mai 1973. Untertitel "Magazin für Freunde".
Herausgeber unverändert HF-Druck, wie DON 1/1973
Redaktionsleitung und Redaktionsanschrift wie DON 10/1972.


Liebe DON's, des >SPIEGELS< Wort gilt manchem Deutschen bekanntlich als Evangelium, und das, obwohl dieses Blatt nachweislich mitunter Unfung verbreitet, nicht selten Meinungen manipuliert und bisweilen noch links von der Regierung steht [1973 = Kabinett Brandt II, sozialliberale Koalition] ... dass der lange vorbereitete Homosexuellen-Report in Nr. 11 doch recht unbefriedigend ausgefallen ist [DON wird in diesem Report homosexuelle Gartenlaube genannt] ... Der >SPIEGEL< mit seinem Report ist darum im Grunde auch nur reine Schaumschlähgerei im üblichen modischen Trend - von dem Sich-Aufplustern "gegen die Gesellschaft", wie es zumal im Rosa-von-Praunheim-Schinken zum Ausdruck kam, und von der zu einer "wissenschaftlichen Aussage" hochgeschwindelten Umfrage der von eigenen Gnaden zu Soziologen ernannten Agitprop-Homofunktionäre Martin Dannecker und Reimut Reiche ... Ein Mann wie Dannecker, der als Demonstrant mit einem Verein namens namens Rotzschwul auf die Strasse geht, um zu demonstrieren ... der seine Ergebnisse mit vorgefasster Meinung deutet, der andere Wissenschaftler weder kennt noch solche neben sich duldet, der die deutschen Homos von heute für promiscue hält ... Aber das Schlimmste ... dieses Blatt ... manipuliert wieder einmal in frech-oberflächlicher Weise die Wahrheit, indem es den Trend der Linken, der Pseudowissenschaftler, mitmacht und unkritisch kolportiert ... Deshalb bellen wir [= Johannes Werres] jedoch mutig den Mond an, wenn es sein muss. Auch wenn die Wahrheit offenbar zur Hure geworden ist. Herzlichst: Ihr DON-Redaktion.

Der Artikel "Homosexuelle - Befreit - aber geächtet", SPIEGEL-Titel 11/1973 - Bekennt, dass ihr anders seid - ist im Internet abrufbar.

Originalton dieses Vorwortes: der (hier in diesem Blog bereits mehrfach erwähnte) rechts-konservative Johannes Werres, der zwar nie je im DON-Impressum auftauchte, sich auf dieser prominenten Vorwortseite wiederholt aber als Wortführer der Redaktion gibt. Bei diesem Text glaubt man sich in ein politisierendes CSU-Kampfmedium versetzt, nur dass ein solches nicht 60% seines Inhalts mit laienhaften Bubenaktfotos füllen würde. Dabei ist Werres nur verdammt sauer, dass (sein in diesem Blog bereits mehrfach erwähnter Freund und Arbeitgeber) Dr. Willhart Siegmar Schlegel und dessen homowissenschaftliche Erkenntnisse mit keinem Wort in dem SPIEGEL-Report erwähnt werden.

Erstaunlich ist aber auch, dass der Verleger Henry Ferling (HF-Druck), der ebenso wie Spiegel-Verleger Rudolf Augstein ein kämpferisch-überzeugtes liberales FDP-Mitglied ist, so einen Text - unkommentiert - durchgehen liess.



Offener Brief an Rosa von Praunheim und Martin Dannecker
"Wollen Sie uns weismachen, alle deutschen Homos seien links?" 
von Norbert Weissenhagen (= Johannes Werres, siehe Vorwort oben)

"Drei Stunden lang hatte der Zuschauer kaum Zeit, eine einzige Minute lang nachzudenken. Sie hauten ihm mit ihrem Gequatsche den Faden immer wieder kaputt. Entschuldigen Sie darum bitte, wenn mir erst heute, zwei Wochen später, etwas zu Ihrem Film [Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation in der er lebt] einfällt.
Zunächst einmal begreife ich nicht, warum Sie sich "Rosa" nennen, wo Sie doch nicht im Fummel auftreten. Fühlen Sie sich als Frau? Und warum benutzen Sie überhaupt ein Pseudonym? [die Frage stellt hier einer, der sich mit einem Dutzend Pseudonymen ausgestattet hatte]
...was Sie mit dem Film vor aller Augen getrieben haben, ist Nestbeschmutzung in Reinkultur. Dazu sind eben nur "schuwle Säue" fähig, die zu verkörpern Sie sich ja nicht entblöden ... Sie haben kein recht in unserem Namen zu sprechen. Wollen Sie uns weismachen, alles deutschen Homos seien links? ...  Merken Sie denn nicht, wie Sie von Ihren heterosexuellen Mitstreitern der Systemveränderung nur als Mittel zum zweck benutzt und ausgebeutet werden? ... Sollen wir etwa Ihre Promiskuität nachahmenswert und ethisch wertvoll finden? ... Da Ihre linken Homo-Mitstreiter ja bevorzugt unter sich, innerhalb Ihrer Altersstufen, bleiben und jedem misstrauen, der über 30 ist, treiben Sie mit Ihrer Madigmacherei der festen Freundschaft sämtliche älteren Homosexuellen in die Einsamkeit, Not und frühen Selbstmord ... Ausserdem bin ich nicht des Glaubens, das Heil der heutigen Homosexuellen liege darin sich zu organisieren. das läuft doch nur auf eine mehr oder weniger verkappte Suche nach neuen Bettpartnern aus ... Sie sind Utopisten, Phantasten. Anarchisten, Fanatiker ... Der Antikapitalismus dieser Ihrer linken Minderheit wird von uns nicht geteilt. der homosexuelle Katitalist beutet keinen Mitmenschen aus [OHO!] ... Wir verlangen auch, dass das von Ihnen schiefgerückte Bild des Homosexuellen durch weitere Sendungen wieder gerade gerückt wird ... denn Sie wollen sich ja nicht die Finger schmutzig machen ... Die Heteros verdonnern kann jeder Dümmling. Ihre Motive verstehen, das konnten Sie offenbar nicht. Sie konnten nur pubertär auf ihnen herumtrampeln. Herzlichen Dank für das Chaos, das Sie uns hinterlassen haben ..."

Anmerkung und Ergänzung: "Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt" ist ein im Auftrag des Westdeutschen Rundfunks gedrehter Film von Regisseur Rosa von Praunheim. Er liess sich für diesen Film von dem Soziologen und späteren Sozialwissenschaftler Martin Dannecker beraten.

Uraufgeführt wurde der Film am 3. Juli 1971 im Rahmen der Berlinale. Im Fernsehen wurde der Film das erste Mal am 31. Januar 1972 im 3. Programm des WDR zu später Stunde ausgestrahlt. Die ARD strahlte den Film ein Jahr später am 15. Januar 1973 aus im 1. Programm aus, worauf sich der Bayerische CSU-Sender (wer sonst?) aus dem gemeinsamen TV-Programm ausklinkte.





DON 6/73 erscheint im Juni 1973.
Neuer Untertitel "Das grosse deutsche Magazin für Männer und ihre Freunde"
Herausgeber unverändert HF-Druck, wie DON 1/1973
Redaktionsleitung und Redaktionsanschrift wie DON 10/1972.


Liebe DON's ... wenn diese Zeilen gedruckt werden ... [wird] Der Bundestag ... über das Schicksal des "restlichen" Paragraphen 175 entschieden haben - oder auch nicht. Wenn alles programmgemäss verläuft, bekommen wir ein Schutzalter von 18 Jahren ... Immerhin haben sich die Unionsparteien wenigstens dazu bereit erklärt, die männliche Prostitution zu entkriminalisieren ... damit entfiele ein weiterer Anlass, Homosexuelle zu erpressen und auch umzubringen ... die sogenannte Absehensklausel, von der SPD eingebracht, fördert ebenfalls feste Partnerschaften, namentlich für Jugendliche der Altersstufen 14 bis 18 Jahre ... die nicht mehr so unbedingt vor homosexuellen Kontakten geschützt zu werden brauchen. Mit dieser Klausel haben wir eine Art "bedingtes" Schutzalter erreicht, das bis 14 Jahre heruntergeht ... sofern von ausserhalb nicht quergeschossen wurde, etwa von Seiten der realitätsblinden deutschen Homosexuellenverbände (einiger linker, wollte ich einschränkend sagen) ... Klugheit und Besonnenheit ist das Gebot der Stunde, nicht Radikalismus, meint die Redaktion (= Johannes Werres)


In diesem "heissen Tipp" über Bangkok geht es u.a. um die zauberhafte Reisebekanntschaft zu dem Thai-Buben Dusit (... Jeden Tag schlief er mit mir im Hotelzimmer. Immer wieder erfand er neue Varianten bei unserem Liebesspiel ... ). Immerhin steht diese simple Erzählung in ziemlich kassem Gegensatz zu den schon 1972/73 im Spartacus-Magazin und dem Spartacus Gay Guide des John D. Stamford empfohlenen sexuellen Vorzügen und Freiheiten sowie Billigbumspreisen in Ländern, die keine Minderjährigen-Schutzgesetze kennen (Thailand, Sri Lanka usw.)

Mehr über den Spartacus:

1. Teil: Die GANZE Geschichte vom SPARTACUS, von seinem Gründer John D. Stamford und ...
2. Teil: Die GANZE Geschichte ...
3. Teil: Die GANZE Geschichte ...
4. Teil: Die GANZE Geschichte ...
5. Teil: Die GANZE Geschichte ...
6. Teil: Die GANZE Geschichte ...
Fazit: Bruno Gmünder, John D. Stamford und der Spartacus ...


Interessante Neuigkeiten: 
Gleichberechtigung für Heteros in (österreichischen) Gefängnissen [wenn schwule Gefangene "paarweise auf dem Strohsack" liegen dürfen, verlangen Hetreos nicht mehr für die Verwendung von Onanievorlagen bestraft zu werden]
Erpresser scheitern [2 minderjährige Erziehungsanstaltinsassen, die einen 50jährigen schwulen Kölner erpressen wollten, wurden gefasst]
Homosexueller Geheimnisträger der Bundeswehr erstochen [Was - laut 'Deutscher Anzeiger' - zu denken gäbe, dass seitens des Bundesverteidigungsministeriums Menschen mit zwear erlaubten, aber immerhin doch abartigen Neigungen zu Geheimnisträgern gemacht würden]
Frau sucht homosexuellen Freund [in einem Leserbrief an die 'Neue Revue'!]
Mit Gewalt gegen die Linken [In Heidelberg versammelte Homo-Gruppen hatten "alle Hände voll zu tun, den Einfluss der linken Gruppen (Rotzschwul, Dannecker) auszuschalten" ... im von Johannes Werres hier mehrfach erwähnten links-aversiven Stil]
4. Strafrechtsänderungsgesetz "schneller zur Endberatung" [vgl. Vorwort dieser DON-Ausgabe 6/1073]


Das einzige, was an diesem über eine Doppelseite aufgeblasenen Foto scharf ist, ist das Gesicht; alles andere geht in Über- bzw. Unterbelichtung unter.


Zur Verblüffung dieses Blog-Betreibers sind 72% der auf dieser Doppelseite inserierenden Kontakt-Suchenden zwischen 20 und 30 Jahre alt und nur 28% älter bzw. ohne Altersangabe.


Diese attraktive "Foto-Location", eine von dem DON-"Fotografen" offenbar bevorzugte Billig-Pension (Waschbecken im Zimmer, Klo auf dem Gang), taucht in diesen DON-Jahren wiederholt im Heft auf. Wobei die ersten zwei Aufnahmen hier noch annehmbar, aber je nackiger die "Fotomodelle" werden, grundsätzlich sämtliche Grautöne weggeblitzt sind, weil der "Fotograf" keine Ahnung hat, wie man helle/weisse Haut fotografiert.



DON 7/73 erscheint im Juli 1973.
Untertitel "Das grosse deutsche Magazin für Männer und ihre Freunde"
Herausgeber unverändert HF-Druck, wie DON 1/1973
Redaktionsleitung und Redaktionsanschrift wie DON 10/1972.


Liebe DONs! Ja, jeder von uns möchte heute gerne ein DON sein, ein Herr, und sich bedienen lassen, aber wo sind die, die noch bedienen? Es gibt keine, und eigentlich wollen wir das ja auch nicht so recht. Dass es da Unterschiede zwischen den menschen gibt ... alle sollen gleichberechtigt sein ... alle sind gleich geboren. Sind sie es wirklich? ... Nun die jungen Leute haben sich da ihre eigene Weltanschauung zurechtgezimmert ... Es gibt nicht nur eine Subkultur, es gibt viele nebeneinander (obwohl mir das Wort nicht behagt) ... Die jungen Homosexuellen haben sich regelrecht eingekapselt ... die Älteren und Alten kennen sie nicht, interessieren sie nicht, mögen sie nicht ...
Herzlichst, Euer Hans-Heinz Bär (= Johannes Werres, zu diesem Zeitpunkt 50 Jahre alt) von der DON-Redaktion


In diesem Beitrag (natürlich von Johannes Werres) geht es um Pädophile. Einerseits werden Homosexualität und Pädophilie (und sogar Bisexualität!) in diesem Text "zu einem Brei zusammengerührt", andererseits  geht es um den "doppelt geächteten", leidenden, suizidgefährdeten Pädophilen, der bedauert wird, u.a. weil ihm kein "Päderastenzusammenschluss" zur Verfügung steht. Es geht um viel Verständnis und gute Ratschläge ("kann sich helfen, dass er etwa im Urlaub ins Ausland fährt oder ganz auswandert").

Die andere Seite, die der Minderjährigen, Pubertierenden und Jugendlichen - konkret: Kindermissbrauch, Kindersex-Käuflichkeit in Armutsländern, Kinderhandel u.ä.m. werden in diesem Text salopp mit ein paar Zeilen abgehakt: "Es soll hier nun keineswegs etwas verharmlost werden. Gerade dieses Thema der sexuellen Kontakte zu Kindern in der Vorpubertät ist äusserst delikat und sollte sorgfältig abgehandelt werden..."

Wichtig zum Verständnis: Diese Sichtweisen waren zu jener Zeit - ganz allgemein unter Homosexuellen, auch in linken Schwulengruppen, wie sogar in heterosexuellen linken Kreisen - weit verbreitet undsozusagen 'normal'. Wie Bruno Gmünder das in seiner Münchner Zeit als Maoist und auch in den Anfangsjahren seines Verlages sah, steht hier: Noch so ein Gmünder-Märchen: Bruno und die Knabenliebe


Informationsfreiheit contra Jugendschutz. Zur Indizierung der Zeitschrift "Du & ich" von (natürlich) Johannes Werres:
"Zum dritten Mal in diesem Jahre wurde in Bonn eine homosexuelle Zeitschrift indiziert, nach zwei Ausgaben "Pikbube" nun "Du & ich"..."

In dem Beitrag werden die Indizierungs-Urteile der Bundesprüfstelle und die personelle Besetzung der Prüfstelle kritisch hinterfragt. Mit keinem Wort erwähnt der Autor jedoch die Gründe bzw. Inhalte, weswegen diese Magazine indiziert und damit  nicht weiter verkauft werden durften.

Pikbube, über das im Internet leider nullkommanichts mehr zu finden ist,  war ein Magazin, das sich thematisch an Männer wandte, die eine Vorliebe für (sehr) junge Knaben hatten. Es enthielt ausschliesslich 'Bubifotos'.
  
DU & ICH veröffentlichte in den Redakteursjahren von Alexander Ziegler ** schwerpunktmässig Fotos von epheben/knabenhaften Jungen, oft haarscharf an der Grenze zu kleinen Buben. Wirklich beendet wurde das erst, als DU & ICH 2002 vom Jackwerth-Verlag übernommen wurde. Ich gehe also davon aus, dass die Indizierungen beider Titel aufgrund von 'Bubifotos' zustande kamen: Aufnahmen von Modellen unter 18 Jahren (bzw. solchen, die so aussahen, als hätten sie das 18. Lebensjahr noch nicht erreicht) durften nicht veröffentlicht werden.

** Mit Alexander Ziegler beschäftigt sich DON, Mai 1979, Seiten 10 bis13, ausführlich.


DON veröffentlichte natürlich auch einzelne Aufnahmen von attraktiven und reizstarken Modellen. Einige Fotos waren auch (technisch) scharf bzw. ordentlich reproduziert. Die Masse der Fotos sowie die Wiedergabe/Druckqualität jedoch war - wie hier immer wieder dargestellt - dürftig und dilettantisch.


Ein Buchtitel der (Herren?) Richter und Bachmann lautet "Die Handschrift verrät es", während in diesem DON-Beitrag nur der "Versuch einer graphologischen Untersuchung" unternommen wird... obwohl die folgenden Aussagen an (kurioser) Deutlichkeit nicht zu wünschen übrig lassen: "aktive Partner, starker Potenz in Richtung Analverkehr und Fellatio" oder "Mund- und Analverkehr wird bevorzugt, aber auch die Onanie geschätzt" oder "besonders der Mundverkehr liegt ihm". Weitere Sexinteressengebiete wie Fusserotik, Wäschefetischist oder Spermaschlucken sind den Autoren offenbar gerade nicht eingefallen ...

Persönliche Nachbemerkung: Grafologie, auch Schriftpsychologie genannt, beschäftigt sich mit der Analyse der Handschrift zum Zweck der psychologischen Diagnostik und Beratung ... und nicht zur Erkundung bestimmter Verhaltensformen bzw. (sexueller) Praktiken. Grafologie ist seit langer Zeit umstritten. Sog. Metaanalysen der meisten wissenschaftlichen Studien zeigen, dass es keinen Beweis für die behaupteten Zusammenhänge zwischen Handschrift und Persönlichkeitsmerkmalen gibt. Daher wird die Graphologie heutzutage als Pseudowissenschaft angesehen.


Der linke Beitrag ist insofern amüsant ("eine gewisse Pikanterie"), da sich der Mann mit dem Busen zunächst in DON als Homosexueller, und folgend dann in NEUE REVUE als Frauenliebhaber 'verkauft' hat.

In "Urlaub ganz ohne" wird nicht grundlos über den seinerzeit berühmtesten europäischen FKK-Park/Strand Koversada (Kroatien, im Tito-Jugoslawien) geschwärmt, denn er war auch lange Zeit eines der angesagtesten Rammel-Reiseziele für Schwule.


DON 8/73 erscheint im August 1973.
Untertitel "Das grosse deutsche Magazin für Männer und ihre Freunde"
Herausgeber unverändert HF-Druck, wie DON 1/1973
Redaktionsleitung und Redaktionsanschrift wie DON 10/1972.
Titelfoto TOM men's shop, Zürich.


Liebe DON's ... dass aber ihre Käufer [von homophilen Zeitschriften] so gut wie ausschliesslich Homosexuelle sind, niemals auch Heterosexuelle. Um unsere homophilen Zeitschriften steht also ein unsichtbares Sperrgitter, eine Art elektrisches Kraftfeld oder auch eine Ghettomauer, die uns absperrt gegenüber der normalen Aussenwelt ... die Heterosexuellen nehmen überhaupt nicht zur Kenntnis, was oft auch gerade für ihre Augen, Ohren und Hirne geschrieben wird. Das ist hoffnungslos und entmutigend, ja sogar irgendwie entsetzlich traurig ... Wie kommen wir stärker ... an die sogenannten Normalen, die uns verachten, ignorieren, nicht beachten wollen? ... Ich glaube, wir müssen uns mehr als je zuvor derjenigen versichern, die uns wohlgewogen sind, die - obwohl eindeutig heterosexuell - ein offenes Ohr für die Nöte der Homosexuellen haben ...

Autor ist Johannes Werres. Er, der gewiss nicht dumm ist, glaubt allen Ernstes - wie seinerzeit übrigens auch die Verleger von DON, DU & ICH und him (!) - dass ein (im Vergleich zu anderen Zeitschriften sauteures) Magazin mit schwulen Liebesgeschichten, erotischen Reisetipps für Schwule, randvoll mit Nacktfotos von Jungen und Jüngeren, irgendein Interesse bei heterosexuellen Menschen wecken könnte.

Im übrigen offenbaren dieses Vorwort - ungewollt - des (unnormalen) schwulen Autors Weltsicht: draussen bei den Heterosexuellen, da ist für ihn die normale Aussenwelt.


"Es blitzt etwas nackte..." ein Beitrag von Gay Guy (= Johannes Werres)

"... Da wir gerade beim Thema sind: homosexuelle Schauspieler - ein Wort zu Marlon Brando und seiner Partnerin [Maria] Schneider im "Letzten Tango" [Der letzte Tango in Paris] ... er war eine Ohrfeige ins Gesicht des guten geschmacks und Wasser auf die Mühlen derjenigen, die heute ein recht zu haben glauben, alles und jede(n) umzuhacken. Wer diesen Film lobt, tritt sich selber in den Hintern. Noch mehr paterre können wir nicht gehen, es fehlt nur noch der Koitus auf offener Strasse ... Marlon Brando ist schwul, seine Partnerin ebenfalls. Beide gaben es in einem Interview zu und erklärten ihre Abgebrühtheit, Kaltschnäuzigkeit, Gefühllosigkeit ... Welch angenehmes Gefühl muss der Zuschauer wieder einmal von Homosexuellen bekommen haben! ... Bedanken wir uns bei diesen Prominenten! ..."

In der rechten Spalte: Von Schwulen, Verbrechern, Konservativen und einem gewissen Herrn Neumann. Hans Fahnenbruck von der Loge 70 schrieb an DON.
Schwerpunktmässig dreht es sich um den Berliner Wachmann Jürgen Neumann (*1945), der 1971 die (rechtsnationale) "Deutsche Homophile Organisation" (DHO) gründete.

Interessierte finden hier Schwule Rechtsradikale in Hamburg - Teil der Community? einen spannenden (langen!) Aufsatz über schwule Nazis und rechtslastige und -radikale Homosexuelle in der BRD von Dr. Gottfried Lorenz.




Sollen Homosexuelle Lehrer (Pfarrer, Politiker, Ärzte usw.) werden? Ein Beitrag von Jochen Freimuth (= Johannes Werres)
" ... Wer eine ausgesprochene Zuneigung zu geschlechtsunreifen Kindern, aber auch zu pubertierenden Jungen verspürt, sollte sich ernstlich prüfen, ob er in diesen Beruf hineingeht. Die Situation ist heute so, dass die Gesetze immer noch strenge Anwendung finden, wenn auch die wissenschaftliche Diskussion um die Fragwürdigkeit solcher Gesetze in Gang gekommen ist (vgl. die Arbeiten der Niederländer Brongersma "Das verfemte Geschlecht", Bernard, Brongersma u.a. "Sex met kinderen", Bernard "Pädophilie - eine Krankheit?", in "Sexualmedizin" und "Betrifft: Erziehung"...)
Auch in diesem Artikel rutscht Werres vom angekündigten Thema Homosexualität ganz automatisch hinüber zur Pädophilie. Brongersma und Bernard gehörten seinerzeit zu den bekanntesten Verfechtern von Pädo-Beziehungen (zu Kindern).