Samstag, 16. November 2013

DON - The German Gay Magazine 1981 (Heft 11)


DON 11/1981 erscheint im November 1981. Die Redaktion unter der Leitung von Gerd Talis (siehe auch gay journal) befindet sich in Heidelberg.


Ihr Schlitzohren!  
"Eigentlich sollte man Euch ja zu Eurem Erfindergeist gratulieren. Erst macht ihr das DON, dann den ADAM als Zweitmonatsschrift - und jetzt finde ich den ehemaligen Pornotitel 'hom oh' als Vierteljahreszeitschrift erstmals am Kiosk (weil mir dort die Redaktionsanschrift so verdächtig vorkam, griff ich zum Telefon - und siehe da: das neue 'hom oh' ist in Wahrheit mit Eurer Bild- und Anzeigenredaktion von DON und ADAM identisch!) Hoffentlich aber habt Ihr bedacht, dass sich ausser mir auch noch andere allmählich verarscht fühlen... "

Die "Anmerkung der Redaktion" entpuppt sich - obwohl der Vorwurf des Lesers nur halb richtig ist - als ein ziemlich peinliches Drumrumgerede. Tatsächlich steht der Verleger des im Leserbrief erwähnten "hom oh", die Foto- und Presse-Studio GmbH, Postfach 700366, 6000 Frankfurt/Main 70 (= Günter Goebel), sowohl im Impressum von DON als auch in ADAM und zwar zuständig "für Bildmaterial und Kontaktanzeigen".


Wenzel Böhmak (= Pseudonym) verfasst eine mehr als krude Deutungs-Fantasie über einen Serien-Mörder im schwulen Millieu, nach dem die Münchner Polizei seit 3 Jahren ergebnislos fahndet - verpackt in einen (frei erfundenen) Homo-Krimi.


Der schwule Fotograf (Autodidakt) Olaf Stüben stellt im Berliner Prinz Eisenherz Buchladen Fotos zum Thema 'Mauerkinder' aus.

"... In England hat ein 79jähriger bereits seine 30. Schwangerschaft hinter sich! Nur bekommt er ... selber keine Kinder; sein Unterleib schwillt vielmehr jedesmal an, wenn ein weibliches Mitglied seiner familie Nachwuchs erwartet ... " Diese Scheinschwangernachricht wird mit einem fetten europäischen Pädophilen illustriert, der zwei exotische Knaben umarmt.

"Während der der jahreszeitlich bedingten Nachrichtenflaute hat ein deutsches Boulevardblatt Ende Juli >blonde deutsche Jungs als Sex-Sklaven nach USA verkauft<, eine makabre Zeitungs-Ente zur 'Saure-Gurken'-Zeit. Etwa 50 Jungen, so wusste das Blatt (hier unerwähnt: BILD!!!), würden Jahr für Jahr in Deutschland gekidnappt, um reichen Homosexuellen in den USA als Sex-Sklaven zu dienen ... "

Gauner in Frankfurt, die sich als Polizisten ausgeben, drohen einem Mann, weil der sich >zu lange< in einer öffentlichen Toilette aufgehalten habe, mit Personalfeststellung, Geldbusse und Gefängnis, lassen ihn dann aber für abgezockte 950 DM laufen. " ... Vier Tage lang brauchte der völlig verschüchterte Betrogene, ehe er sich ein herz fasste, die Sache der Polizei zu melden. Man muss sich nur fragen, wie es möglich ist, dass im Jahre 1981 jemand soviel Angst hat, eventuell als Homo angesehen zu werden und noch heute glaubt, das sei strafbar ... "

Anzeige "5 Jahre Foerster-Verlag, [des Kurt-Joachim Foerster] 3 Bücher jetzt nur DM 20 ..."
In Wikipedia beginnt die Geschichte des Foerster-Verlages mit der Gründung eines "Fotokunst"-Verlages erst im Jahr 1977 (nicht 1976).

Der Foerster-Verlag, Berlin, bewirbt einen Kalender "Knaben in der Kunst" "mit zauberhaften Motiven nach Wilhelm von Gloeden".

COQ International, Holbaek Dänemark, bewirbt seine Porno-Produkte.


Erich Lifka (Link zu DON 5/1980) macht in seiner Erzählung aus Alexander von Humboldt (ungeniert) einen sexuell aktiven Schwulen.

aus Wikipedia: " ... Mit dem Theologiestudenten Wilhelm Gabriel Wegener schloss er im Februar 1788 einen „ewigen Freundschaftsbund“. Unter anderem deswegen und weil Humboldt bis zu seinem Lebensende Junggeselle blieb, wird in einem Teil der Forschungsliteratur die Ansicht vertreten, dass Alexander von Humboldt latent homosexuell gewesen sei. So sieht zum Beispiel Bernd-Ulrich Hergemöller Anhaltspunkte für homoerotische Beziehungen nicht nur mit Wegener, sondern auch mit Israel (Johannes) Stieglitz, Johann Carl Freiesleben, dem Offizier Reinhard von Haeften sowie in Paris mit dem Chemiker Joseph Louis Gay-Lussac, mit dem er vier Jahre in einer Wohnung lebte, und mit dem Maler Carl von Steuben ... "  


>Die Haut< als Film von der Regisseurin Liliana Cavani, nach Curzio Malapartes Roman >Die Haut< von 1949. " ... habe ich mir die Taschenbuchausgabe gekauft ... Schon im ersten Teil sah ich den Film, den ich machen wollte, vor mir. Neapel, wie es von den Allierten befreit wurde, wurde für mich lebendig. Es ist eine herrliche Geschichte, die da erzählt wird, von Menschen, die zu arm sind, als etwas anderes als ihre Haut zu verkaufen ... "

"Auf deutsch-biederes Bordell-Niveau ist der >Blaue Engel< aus der Heinrich Mann-Verfilmung in Rainer-Werner Fassbinders Kino-Remake >Lola< heruntergekommen: der bekannte homosexuelle Filmemacher versetzt die Lola aus den fünfziger Jahren in die Gegenwart ... Andererseits gilt gerade diese >Lola< als das bisher einzige Film-Soziogramm der gegenwärtigen Bundesrepublik, die Fassbinder als Tummelplatz der Oberflächlichen, Amoralischen und Korrupten hinstellt ... "