Mittwoch, 25. Juli 2012

DON - The German Gay Magazine 1975 (Heft 9 bis 10)


DON 9/75 erscheint im September 1975.
Untertitel "Das grosse deutsche Magazin für Männer und ihre Freunde"
Verleger ist Henry Ferling, Darmstadt. Entspricht HF-Druck, siehe DON 1/1973
Bild, Anzeigen, Leserbetreuung und Text wie DON 4/1975


Liebe DON-Freunde! Sie wurden von mir, dem Herausgeber, unmittelbar bisher noch nicht an dieser Stelle angesprochen * . Heute darf ich dies einmal tun, weil ich zunehmend Vorkommnisse konstatiere, zu denen ich nicht schweigen kann wegen meines bisher ungetrübten Vertrauens in den liberalen Kern unsrer Gesellschaftordnung.
Da werden in München in einer "Ziehten-aus-dem-Busch-Aktion" bei kleinen Zeitschriftenhändlern Beschlagnahmungen ** vorgenommen, dabei auch DON. Briefe an die zuständige Staatsanwaltschaft ergeben nur eines, nämlich eisiges Schweigen. Das werden wir als freie Bürger nicht mehr hinnehmen.
Undweiter: Seit Jahren senden wir kostenlos an etliche "schuldig Gewordene" in Strafanstalten auf deren Bitte kostenlos DON. Nun erreicht uns das hier abgedruckte Schreiben aus Bochum; in den Justizvollzusanstalten des Landes Nordrhein-Westfalen werden "Zeitschriften homophilen Inhalts an Strafgefangene nicht ausgehändigt."
Am 28. Juli habe ich an den zuständigen Herrn Minister wie nebenstehend zu lesen geschrieben. Ich bin sehr gespannt - sicher auch Sie - wie die Antwort ausfallen wird, mit der wir doch wohl rechnen dürfen? Man wird sie in DON zu gegebener Zeit lesen. Sicher sagen uns nun einmal die Regierenden, ob die Homosexuellen eine Stufe niedriger einzugliedern sind als andere Leute. Oder ...?
Herzlichst Ihr DON-Herausgeber Henry Ferling

* Das ist richtig. Ferling hatte allerdings schon früher eigene Vorworte (zu Themen Auflage, Preis u.a.m.) veröffentlicht - als "Ihre DON-Redaktion"

** Das war (?) einer jener perfidenten Tricks bundesdeutscher Staatsorgane, (unerwünschte) kleinauflagige Publikationen (hinterrücks) fertig zu machen: Man beschlagnahmte die Hefte beim "kleinen Zeitschriftenhändler", der sich - schon aus finanziellen Gründen - dagegen nicht wehren konnte (auch keinen Grund sah, sich zu engagieren). Die Beschlagnahmungen wiederum sprachen sich unter Händler-Kollegen herum, die schwule Hefte schnell unter die Ladentheke verbannten, und so brachen peu à peu kleine Auflagenanteile weg, auch weil jene Zeitschriftenhändler in Folge auf die Belieferung bspw. mit DON verzichteten.


Details zu dem (regelmässigen) Autor Thomas Wagner, einem katholischen Theologen, stehen bei DON 5/1974

Wir sind schwul ... ist das erste Mal in der nunmehr 5jährigen Geschichte von DON, dass dieser "Ruf" nicht verteufelt wird, sondern die Pro-Argumentation dazu abgedruckt wird:

Auszug aus einem Flugblatt, das von der >Homosexuelle Aktion Westberlin<, HAW, in einer Aktion über Pfingsten auf dem Kurfürstendamm verteilt wurde. Wir hatten den Eindruck, dass es falsch war, die sich anbahnenden Diskussionen nicht sachbezogen zu führen. DR
DR steht hier für den Verleger Henry Ferling



Die beiden Sonderausgaben >Reise-Tipps für Homo-Trips< gingen - bei stark erhöhter Auflage - seinerzeit weg, 'wie warme Semmeln'. Beide Hefte wurden, auf Wunsch des Verlegers Henry Ferling, komplett von mir geschrieben und gestaltet ... allerdings hatte ich mir mehr als 90% (!) der beschriebenen Reiseziele durch Berge von Reiseführern, Bildbänden und Reisemagazinen nur angelesen - - - d.h. die hatte ich nie zuvor besucht!!!
Es ist übrigens das erste Mal, dass (in dieser Anzeige) ein Foto von mir in DON erscheint.


Die Hamburger Peter, Ingo und Gerd wohnen nicht nur zusammen, sie leben und lieben sich auch zusammen. Ihnen gehören zusammen das Haus, die Lebensversicherungen und der dackel Strupps...

Wer Interviewer/Autor war? Ich bin mir auch nicht sicher, ob das "Interview" nicht eine Fiktion war...


Ausgerechnet der Fassbinder"verehrer" Johannes Werres (in vorausgegangenen DON-Ausgaben hat er Fassbinder-Filme in Grund und Boden verrissen) darf in DON wieder eine Fassbinder-Kritik veröffentlichen. Während er eingangs noch ganz sachlich das Thema des Films abhandelt, schlägt 'Kritiker' Werres im letzten Drittel wieder gnadenlos zu: Der ganze Film besteht für ihn aus Klischees.


DON 10/75 erscheint im Oktober 1975.
Untertitel "Das grosse deutsche Magazin für Männer und ihre Freunde"
Verleger ist Henry Ferling, Darmstadt. Entspricht HF-Druck, siehe DON 1/1973
Bild, Anzeigen, Leserbetreuung und Text wie DON 4/1975



Als selbständiger Werbeberater hatte ich zu jener Zeit zwei Mode-Kunden und musste mich zwangsläufig mit Fachzeitschriften der Textilbranche beschäftigen. Ich bin mir ziemlich sicher, die Illustrationen stammten aus der "Textilwirtschaft".

Alexander Ziegler: Die Konsequenz ... Zieglers meues Buch hat schon vor Erscheinen einen erheblichen Wirbel verursacht. Da gab es einen Briefwechsel mit dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Helmut Kohl (falsch! Kohl war von 69 bis 76 Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz), angeblich auch mit Franz Josef Strauss; ein Bundestagsabgeordneter der Opposition soll, laut Vorankündigung, als Schlüsselfigur der Handlung fungieren. Es war die Rede von hohen Geldbeträgen, die dem Verfasser geboten worden sein sollen, wenn er auf die Herausgabe des Buches verzichte ...

Trotz des Wirbels: Ziegler, dem Chefredakteur der Konkurrenz DU & ICH, wollte man in DON offensichtlich nicht mehr als 42 kurze Zeilen einräumen.


Anlässlich eines Auftritts im Frankfurter Club Amsterdam sprach unser Mitarbeiter J. Foerster mit Daisy Dynamite...

Es ist der erste, namentlich gekennzeichnete (angebliche) Beitrag von Kurt-Joachim Foerster in DON (offiziell zuständig für Anzeigen und Leserbetreuung) (erste Erwähnung Foersters in diesem Blog unter der DON Titelseite 4/1975). Ich habe mich - bis auf den heutigen Tag - um Themen über Transvestiten, Drag Queens, Cross Dressing und Weiberklamotten tragenden Schwulen (erfolgreich) herumgedrückt.


Rolf von Lindenau (= Verleger Henry Ferling) über einen bestialischen Mord an einem Schwulen und zu der Frage 'Todesstrafe'.


K. Ortloff (ich weiss nicht, ob es sich um den echten Namen des Autor handelt), war einer der emsigsten Homogeschichtenschreiber (u.a. in DON) und von Verleger Henry Ferling sehr geschätzt, weshalb ich nach Übernahme der DON-Redaktion größte Mühe hatte, diesen vielschreibenden Herrn aus dem Magazin zu verbannen.