Donnerstag, 17. April 2014

DON - The German Gay Magazine 1984 (Heft 2)


DON 2/1984 erscheint im Februar 1984 im Verlag Henry Ferling, Darmstadt. Den Inhalt gestaltet ein "Autorenteam" aus: Robert Adler (= Roland Armin Adler), Michael Albert (= Jens M.A. Reimer), Achim Ehlert (= Ejo Eckerle) und Dorin Popa.

Titelseitenfoto Mike Arlen, London


Quick-Reporter Peter Franz steigt hinab in den "Seuchensumpf" Berlin.

"Wenn QUICK ... seinen Lesern Homosexuelles auftischt, dann dampft es mächtig aus der schwulen Klischee- und Zerrbildküche. Eine sachliche Auseinandersetzung mit der homosexuellen Minderheit hat in diesem bunten Illu-Blatt noch nie stattgefunden. Die 2,5 Millionen bundesdeutschen Schwulen existieren für die QUICK-Redaktion nur dann, wenn man mit ihnen Leser aufgeilen kann. Oder wenn sich mit ihnen ein Schocker fabrizieren lässt. Wie jetzt vor Weihnachten. Da hat es QUICK wieder einmal fertiggebracht, antischwulen Sprengstoff mit tränenverschmierter Druckerschwärze hochgehen zu lassen ... "

Anmerkung: Die Illustrierte QUICK, 1946 bis 1992, gehörte ab 1966 zu dem volksverblödenden Journaille-Repertoire des Hamburger Heinrich Bauer Verlag


"Tanztheater und Travestie, Feiern und Diskussionen, Fassbinder-Drama und Unbekanntes stand Ende Dezember im experimentierfreudigen Frankfurter Theater am Turm auf dem Programm. Unter Leitung von Elmar Kraushaar mischten sich Männer, Frauen, Nichtschwule, Bewegungsprominenz und schillerndes Unbekanntes zu einem Potpourri homosexueller Künste ... "


Fortsetzung der Serie ab DON 10/1983: Textauszüge aus "Handbuch der gesamten Sexualwissenschaft in Einzeldarstellungen", Band III, Die Homosexualität des Mannes und des Weibes von Sanitätsrat Dr. med Magnus Hirschfeld, 2. Auflage, Louis Marcus Verlagsbuchhandlung, Berlin, 1920.

Farbfoto: Gambera, Sizilien


Hirschfeld: " ... Manche Urninge bedienen sich zu ihrer Verständigung der Anschlagsäule, wo sie mit Bleistift nur dem Eingeweihten verständliche Zeichen und Zeitbestimmungen hinkritzeln. Häufiger aber leistet, wenn auch wohl fast stets unbewusst, die Presse den Urningen Mittlerdienste. In manchen Blättern findet man fast täglich mehrere Inserate, die homosexuellen Zwecken dienen ... Älterer Herr, kein Damenfreund, sucht Bekanntschaft mit Gleichgesinnten .... Älterer Junggeselle wünscht gleichgesinnten Anschluss ... Junggeselle, gut. Ges., sucht freundschaftl. Verkehr m. led. gleichges. Herrn in älteren Jahren ... "

Die Karikatur stammt von dem bekannten Cartoonisten Rudi Hurzlmeier, der zur gleichen Zeit auch für ADAM Karikaturen zeichnete.


Die Kießling-Affaire, von 1983 bis 26. März 1984, in deren homophober Drecksbrühe u.a. das >Amt für Sicherheit der Bundeswehr<, die Kölner Kriminalpolizei, die Kölner Schwulenkneipen >TomTom< und >Café Wüsten<, der Verteidigungsminster Manfred Wörner (CDU), der schwule Schauspieler Alexander Ziegler und der Stricher Achim Müller mitmischten.

"Monate vor der freiwillig vorgeschlagenen vorzeitigen Pensionierung musste Vier-Sterne-General Günter Kießling am 30. Dezember in Bonn die Entlassungsurkunde entgegennehmen. Ohne jedes militärische Zeremoniell wurde er, einer der höchsten deutschen Offiziere, aus dem Dienst entlassen. Als 'Sicherheitsrisiko', das die deutsche Presse nach verschiedenen Andeutungen in der mutmasslichen Homosexualität Kießlings begründet zu sehen glaubte ..."