Montag, 8. Juli 2013

DON - The German Gay Magazine 1979 (Heft 8)


John Travolta (*1954), Schauspieler, Sänger, Tänzer, Regisseur und Autor. Seit 2012 mal wieder im Gerede, nachdem (männliche) Masseure wg. "sexueller Übergriffe" gegen ihn klagten.

1979 fragte ihn der  PLAYBOY  
      Man behauptet, Sie würden auf Männer wie auf Frauen wirken. Halten Sie sich für einen Bi-Typ, wie es zum Beispiel James Dean und Montgomery Clift gewesen sind?
     Travolta Ich sehe mich nicht so, aber mir gefällt der Gedanke. Ich fände es ganz interessant, wenn ich sowohl bei Frauen als auch bei Männern Gefühle wecken sollte.
     PLAYBOY Sie wirken dann auch auf Homosexuelle...
     Travolta Mag sein. Aber warum soll ich jetzt sagen 'Igitt, mir wäre es lieber, wenn diese Leute nicht auf mich abfahren würden?' Soll ich mich deswegen unattraktiver machen?...

Rücktitel = Seite aus dem ersten Mini-Katalog des Top-Versand (damals noch München), der sich mit erstmals selbst produzierter Sexywäsche für Männer, speziell ausgerichtet an ein schwules Publikum richtete.


"... Im Iran werden ehemalige Schah-Anhänger hingerichtet ... Nicht nur die Tatsache dass, sondern auch die Art und Weise wie Khomeinis Männer aufräumen, wird in Presse, Funk und Fernsehen debattiert und kritisiert. Ausführlich, spaltenlang, seitenweis. An den gleichen Wänden, an denen die Anhänger eines unmenschlichen Regimes exekutiert werden, an die gleichen Wände werden auch Homosexuelle gestellt. ... weil dem Islam plötzlich die 'Perversen' gegen den Strich gehen. Auch darüber wird hierzulande hin und wieder berichtet. Meist knapp, kurz und kommentarlos. Mir ist kein einziger Bericht vor Augen und Ohren gekommen, aus dem auch nur andeutungsweise Entsetzen oder Erregung über das Abknallen homosexueller Iraner klang.
Da gibt es eine überregionale Zeitung, die sich 'Weltblatt aus München' tituliert ... die sich ungemein liberal und tolerant gibt ... die sich in unendlich vielen Berichten und Kommentaren über die Probleme von Randgruppen und Minderheiten auslässt. Ausgenommen Homosexuelle. Schwule werden von der Süddeutschen Zeitung auf die Kulturseiten oder die Seite 'Vermischtes' abgeschoben, wo man sie als Kuriosum karikiert.
Bis zu jenem Tag, da der 13. hingerichtete Homosexuelle von der ARD gemeldet wurde, hat sich dieses tolerante und verständnisvolle Weltstadtblatt einen halben Informationssatz und einen Dreizeiler abgerungen ..."


Unterschrift des Titelbildes:  Schwulengruppe sucht junge, attraktiv-reizvolle, begehrenswerte, blühende, knusprig-frische Homosexuelle. Oder solche, die es probieren wollen. Über 30 Jahre völlig zwecklos. Bitte nur Bildzuschriften (Akt oder im Slip)

"Stuttgart hat zwei schöne Schlösser und sieben schwule Bars, einen kühlen Neckar und drei warme Saunen, eine Liederhalle und eine Lesbengruppe, die Stiftskirche und die IHS, was soviel wie 'Initiativgruppe Homosexualität Stuttgart' heisst. An eben dieser Gruppe möchten wir ein Exempel statuieren. Allerdings - der Fall der uns aus Stuttgart untergekommen ist, fand und findet überall in deutschen Landen statt.
Dass ältere Homosexuelle in der Subkultur mies dran sind, ist nicht neu. Dass man ihnen seitens der Schwulengruppen die Türe vor der Nase zuschlägt, ist ebenfalls nicht neu. Zahlreich sind die bedrückenden Briefe, die uns von solchen Vorkommnissen in den letzten Jahren berichteten. Wir haben das oft erwähnt, aber es mangelt uns an Fakten, um solche Fälle redaktionell aufzugreifen. Wir hätten uns nur auf die Aussagen der Abgeblitzten stützen können, und das schien uns zu unsicher und zu einseitig. Aber aus Stuttgart haben wir es nun schriftlich, mit welch fiesem Fingerspitzengefühl Schwulengruppen älteren Homosexuellen einen Korb geben ... "


Wir nehmen zu den Leserbriefen (erschienen in DU & ICH) Stellung, die Alexander Ziegler verteidigen. Hierzu ausführlich: DON 5/1979 über Alexander Ziegler, Chefredakteur DU & ICH von 1971-1979


>Armee der Liebenden< Auf drei Seiten beschäftigen wir uns mit: Rosa von Praunheims Film und Buch erweitern den homosexuellen Korizont.

" ... Rosa von Praunheims 'Armee der Liebenden' ist ein Sammelsurium, ein Durcheinander, ein chaotischer Wirrwarr, ein schwules Sodom und Gomorrha, an Information und Interessantem, an Lächerlichkeiten und Leidenschaften, an Überraschungen und Überschwang, an Porno und Phantastischem, an echtem ehrlichen Engagement, Erfolgen, Niederlagen. Es ist die Geschichte der amerikanischen Schwulenbewegung ... "


"Das Wort Hose stammt aus dem gotischen 'husa', was soviel wie 'Hülle' bedeutet ... Der Ursprung dieser Beinkleider dürfte im Orient liegen. In Europa tauchen sie erstmalig bei den Galliern und bei einigen germanischen Stämmen auf ... "
Von der geschlechtsbetonenden Schamkapsel (15. Jahrhundert) zum letzten Hosenmodeschrei 1980, der Schlabberhose aus der Kollektion von Elisabeth de Senneville.


Stefan Trossbach (Text und Zeichnung) beschäftigt sich mit der schwulen Partnersuche. "In diesem Kapitel dreht sich alles um die (Sehn)Sucht nach dem Du. In dieser Beziehung sind wir wie die Goldgräber. Selbst in den sogenannten Klappen graben wir noch nach dem kleinen Stück vom grossen (Liebes)Glück, obwohl die Gesichter der Glücklosen dort kaum zu erkennen sind ... "