Freitag, 18. Juli 2014

Kurt Joachim Foerster alias Joachim Köhler, DON-Akteur


Kurt-Joachim Foerster, *12.11.1952, tritt u.a. auf als Kurt Foerster, Joachim Foerster, Kurt Joaquim Foerster, Joachim Köhler ...

Ein Leben für die schwule Pornographie


* Verleger schwuler Bücher und Pornobücher, schwuler Magazine und Pornomagazine

* Produzent, Regisseur und Importeur schwuler Geschlechtsverkehrfilme (in Wikipedia  "Gay-Video" genannt) sowie Porno-Preisträger

*  Vertriebs-, Versandgeschäft- und Webshop-Betreiber für schwule Pornographie

* Kneipen-, Bar- und Sex-Shop-Betreiber in Frankfurt am Main

* mit Firmensitzen in Berlin (einst), Frankfurt am Main (einst), Offenburg am Main (einst), Fuschl am See (einst) und Hof bei Salzburg (einst) / beide Österreich sowie aktuell wieder Offenburg

(Textlich ergänztes) Foerster-Bild oben aus  ADAM 170, März 1998, Foerster erhält den "Porno-Oscar"

Im April-DON des Jahres 1975 hatte der 23jährige Kurt-Joachim, bekannt mit dem damals für den Heft-Inhalt zuständigen, doppelt so alten Günter Goebel, seinen ersten Auftritt. Das Impressum nennt ihn zuständig für "Anzeigen und Leserbetreuung".

In der Juni-Ausgabe 1976 tritt er mit der Anzeige Ein Jahr Foerster-Versand (links) in Erscheinung. Demzufolge agierte bereits der 23jährige (!) Foerster als Deutschlands (illegaler) jüngster Porno-Versender u.a. mit Angeboten wie 22cm (Pornoroman), Schwanzparade II, Der Mann mit dem goldenen P., Ramrod (US-Magazin), Rick (COLT-Fotos) und "echt englische Color-Homo-Filme".

In DON 7/1976 steht Kurt-Joachim Foerster auf Seite 45 als (angeblicher) Verfasser des Beitrags "Das Holz, aus dem die Superstars geschnitzt sind". Der Text handelt von heterosexuellen Schauspielern und hat nicht den geringsten Bezug zu DON oder zur Homosexualität.

In DON findet sich nur noch ein "Interview mit Daisy Dynamite", das Foerster als (angeblichen) Autor nennt.


So biegt (lügt) man sich sein schwules Leben zusammen.
Entstehende Ähnlichkeiten mit Bruno-Gmünder-Praktiken sind nicht zufällig.

1) Laut diesem Artikel, "30 Jahre Foerster Verlag" in ADAM 243, Sep/Ok. 2007, Seiten 75-77, war sogar schon der 20jährige Kurt-Joachim "Mitarbeiter in der Redaktion des deutschen Gay Magazins DON" ...

2) Und "... 1977 übernahm er [als 25jähriger!] gar die Rolle des Herausgebers und Verlegers der ... Gaymagazine ADAM und DON ... "  

Tatsächlich verkaufte ihm der Darmstädter Herausgeber und Verleger Henry Ferling die beiden Titel im Jahre 1984 (dazu später mehr).


3) Foersters Porno-Werbung am 22.10.2014: Vor 40 Jahren, am 22.10.1974, war Kurt-Joachim Porno-Foerster 21 Jahre alt (siehe oben und nachfolgend, die diversen anderen foersterschen Jahres-Lügen)



1977 hat Kurt-Joachim Foerster (lt. Wikipedia) einen Verlag gegründet. Zunächst hiess der Fotokunst-Verlag (FKV). Von Publikationen oder irgendeiner Tätigkeit dieser (angeblichen) 'Firma' ist allerdings nicht das geringste aufzutreiben. Es existiert auch keine Foerster-Anzeige o.ä., in der eine Adresse "Fotokunst-Verlag" oder "FKV" auftauchen.

Dann hiess er Foerster-Verlag, später Foerster Media und später FMA GmbH (Achtung: dabei handelte es sich um eine österreichische GmbH; d.h. Foerster hatte seine illegalen Versandaktivitäten komplett aus Deutschland abgezogen).

In (angeblichen) 40 Jahren schwuler Verlagstätigkeit hat Foerster die verblüffende Anzahl von "etwa 50 Bücher von homoerotischen Inhalt publiziert" (kursiv = Originaltext aus Wikipedia).

Anfangs erschienen mehrere pseudowissenschaftliche und Bubi-erotische Bücher zum Thema Pädophilie,

* zumeist von Joachim S. Hohmann, "einer seiner ältesten Freunde" (der Link führt zu Hohmann-Details in DON 3/1977)
(auch "Pädophilie Heute")

* von Frits Bernard (auch "Pädophilie ohne Grenzen", "Verfolgte Minderheit" ein pädophiler Roman)

* und Edward Brongersma.

Alle drei waren engagierte "Verfechter der Rechte von Pädophilen"

* sowie Wladimir Blonski ("Der Sohn des Päderasten").

* Unter anderem die oben abgebildeten Titel "Das Knaben-Brevier", die Boy-Stories "Der Lieblingsschüler" und "Der pädosexuelle Komplex" sind Ergüsse von Dr. Joachim Stephan Hohmann, Politologe, Ethnologe und Pädagoge (hier unter seinem Pseudonym Angelo Leopardi, das der Herr Dr. benutzte, wenn er sich schreibend in schwulem oder pädophilem Sex suhlte).

Nahezu alle diese Titel wurden - erst ab 1999 - von der "Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien" auf den Index gesetzt. Vor der Bundestagswahl 2013 fanden Foersters Pädo-Werke noch einmal den Weg in die Medien, als der CSU-Politiker Alexander Dobrindt (der Autobahn-Ausländer-Maut-Minister) die Grünen Jürgen Trittin und Volker Beck als "Kinderfreunde" zu entlarven versuchte.

Details: Der Spiegel 39/2013: Das grüne Gedächtnis. Die Affaire um pädophile Verstrickungen hat die Grünen-Spitze erreicht ... Dazu K13-Online: "... Das Buch war damals im schwulen Förster-Verlag erschienen. Der Verlag existiert zwar noch [FALSCH: Der Foerster-Verlag wurde 2012 im Handelsregister gelöscht - s.u.], aber bietet keinerlei Bücher mehr an. Der frühere Inhaber des Verlages, Kurt Joachim Förster, ist inzwischen in Pension [FALSCH: Kurt-Joachim Foerster betreibt nach wie vor rege seinen Pornoversand - s.u.] und lebte zu dem Zeitpunkt im Ausland ... " 

Jahre später jedoch möchte Foerster "keinen falschen [pädophil-bubengeilen] Eindruck enstehen lassen", wenn man ihn auf seine Pädo-Produktion anspricht.

In ADAM druckst er herum:
" ... Um keinen falschen Eindruck enstehen zu lassen, dass in den Verlags-Anfängen, aber auch später, reichlich Literatur zum Thema Pädophilie verlegt wurde, lag an diversen Umständen und haben rein gar nichts mit persönlichen sexuellen Präferenzen zu tun ... "

Was es mit diesen ominösen "diversen Umständen" auf sich hat? Jeder in der Szene wußte, dass Kurt-Joachim Foerster regelmässig zu den Thai-Bubis ins Königreich Thailand fliegt; schliesslich erzählt er es jedermann brühwarm. Aber, wie geschrieben, auch diese Bumsbomberflüge haben rein gar nichts "mit persönlichen sexuellen Präferenzen" zu tun ... Die obige Abb. zeigt übrigens Thai-Porno-DVDs mit dem Label Foerster Media.

U.a. 1982 bringt der Foerster-Verlag einen Knaben-Kalender heraus: Knaben in der Kunst.

Auch noch 1985 (DON erscheint ab 1984 im Foerster-Verlag, s.u.) dokumentiert Herausgeber Kurt-Joachim Foerster seine 'Anteilnahme' für Pädophile. Der Spiegel 35/2013: Die Allianz. " ... Die Zeitschrift "Don" bringt in ihrer Ausgabe vom Januar 1985 fünf verständnisvolle Erfahrungsberichte von pädophilen Männern. Die Überschrift lautet: "Wir sind keine Kinderschänder!"


Mit der Herausstellung u.a. von Werken wie "Der heimliche Sexus", "Sexualforschung und -Aufklärung in der Weimarer Republik"  bemühte sich Kurt-Joachim Foerster um ein seriöses Verleger-Image und wissenschaftlichen Anstrich.

Tatsächlich jedoch gehört  zu den "etwa 50 Büchern" die Foerster verlegte, neben bewußten Pädo-Publikationen auch jede Menge primitivster Porno-Müll: Der Hure, Lang und steif (30 ständersteife Fickgeschichten), Geile Gangster (zeig's mir), Handbuch der schwulen Lust (Autor Angelo Leopardi = Joachim S. Hohmann), die Hom-oh Book-Reihe (ständersteife Homostories) ... Und Kurt-Joachim-Foerster produzierte natürlich auch allerlei schwule Porno-Magazine wie SCHWÄNZE, SPRIZZ!, KERLE sowie HOMOH XXL (ab Nr. 51) und BOY OH BOY (anfangs beide in der FKV GmbH, Berlin) usw.

In den Jahren von 1977 bis 1984 erscheinen in DON vier Anzeigen des Foerster-Verlag [u.a. wirbt er in DON 11/1981 mit "5 Jahre Foerster-Verlag" ... d.h. den gab es schon 1976???], ferner Besprechungen seiner Verlagstitel sowie drei redaktionelle Erwähnungen: Kurt-Joachim Foerster mit seinem Verlag auf der Frankfurter Buchmesse.


Bemerkenswert sind die immer neuen Namens-Variationen, mit denen Kurt-Joachim Foerster in Publikationen und Anzeigen, auf Labels, im Internet usw. in Erscheinung trat/tritt. Wie mit diesem Namens-Verwirrspiel jongliert wurde/wird, dazu weiter unten mehr.

Unter anderem:
FV GmbH Berlin,
FV GmbH Frankfurt/Main,
Foerster Verlag Frankfurt/Main,
Foerster Verlag GmbH Berlin,
Foerster Verlag GmbH Frankfurt/Main,
Kurt Joachim Foerster FVM,
Foerster Media,
Foerster Video,
Foerster Vertrieb,
Foerster Video Marketing,
Foerster Anzeigenvermittlung und -verwaltung,
Foerster Verlag Media Partner Gruppe,
Café Lucky's Manhattan e.Kfm.,
Café Manhattan,
Bistro Tonight, auch Bistro 2Nite,
Wirtshaus Hinterhaus,
Redaktionsbüro Frankfurt,
Buchhandel und Galerie "Backdoor" (= Sex-Shop)
Verlag der Buchhandlung Backdoor,
FKV GmbH Berlin
FMA Produktions- und Distributions GmbH in Österreich und
FMA GmbH, Hof bei Salzburg
usw.

In ADAM 13/1978 erscheint ein "Foerster Yachting" mit der Verlagsanschrift
und in DON 4/1980 steht in der Foerster-Verlag-Anzeige "Kennen Sie schon unser Lederstudio, Rotlindstrasse 11?"

Im Internet findet sich u.a. ein (ehem.?) Foerster-Verlag-Firmensitz in Darmstadt. Tatsächlich war Darmstadt nur Sitz jener Druckerei, bei der er Vieles drucken ließ.

Im Wikipedia-Eintrag steht in der Rubrik "Geschichte" selbst noch im November 2015 "Firmensitz ist heute Offenbach". Das ist eine jahrelang verbreitete Lüge, denn dieser Firmensitz wurde vor mehr als 10 Jahren geschlossen, wie das Schreiben der IHK Offenburg vom 12. August 2014 belegt:






Wenn man das Internet durchforstet, entdeckt man locker diese 120 Pornos (Video und DVD), in denen Kurt-Joachim Foerster entweder höchstpersönlich beim schwulen Geschlechtsverkehr Regie führt, die er produzierte oder die sein Foerster-Label tragen. Allerdings dürfte das beiweitem nicht alles sein.

Immerhin - von "Fuck U Bare" (d.h. ohne Kondome) über "Spermageil" bis "Junge Thai-Gay-Boys" - ist für jeden schwulen Geschmack etwas dabei.


In Wikipedia heisst es in aufrichtigem Stolz:  
"Foerster Media gehörte zu den ersten deutschen Produzenten, die pornografische Schwulenfilme nicht nur aus Amerika, Skandinavien und den Niederlanden importierten, sondern selbst produzierten und vertrieben. Gleichzeitig wurden heute erfolgreiche internationale Produktionen wie die US-Labels "Titan Media" und "Raging Stallion" unterstützt."   (Auch das ist maßlos übertrieben, zumal Kurt-Joachim Foerster lange mit Günter Goebel 'ganz dicke' war: denn Goebel hat, schon viele Jahre vor Herrn Foerster, pornographische Schwulenfilme im Format Super 8 produziert.)

Reklametext für das Foerster-Video STUD HUNTER (stud = Deckhengst, hunter = Jäger)
" Wie werden Pornodarsteller entdeckt? Am Anfang steht immer ein Casting. Denn die Frage lautet: Hat der Bewerber wirklich das Zeug zum Erotikstar? FoersterMedia ist als Talent-Schmiede [für schwule Porno-Darsteller] bekannt. In den letzten beiden Jahrzehnten hat das Frankfurter Label Dutzende von Modellen entdeckt. Einige von ihnen schafften es sogar in große US-Produktionen. Andere sind in den großen Filmen zwischen Alpen und Adria, Gran Canaria, Teneriffa, Ibiza oder Mallorca zu sehen ..."


Jahrelang liefen die Porno-Geschäfte des "österreichischen Pensionärs" Kurt-Joachim Foerster (FoersterMedia Online) - unter anderem - über solch kostenpflichtige Webseiten www.boyohboy.com (aktuelle Printausgabe, Storys, Fotos, Videos, DVDs), die Herr Foerster ungeniert auch Minderjährigen zugänglich machte: "Senden Sie Scheck oder Bargeld mit Angabe Ihres Benutzernamen an: FMA GmbH, Filblingstrasse 2, 5330 Fuschl am See Austria. Freischaltung erfolgt nach Zahlungseingang..."


Wie die Jungfrau zum Kind kommt Kurt-Joachim Foerster 1984 zu den schwulen Magazinen DON und ADAM. Deren Verleger, Henry Ferling, hatte lange vergeblich einen Käufer gesucht, als er: „... Der Zufall wollte es, dass mich beim Rückflug in Miami der seit Jahren gut geschäftlich bekannte Verleger des Konkurrenzmagazins ADONIS ... begrüsste ... Das löste die Gegenfrage aus, ob ich den Verlag nicht verkaufen wolle, meine natürliche spontane Gegenantwort war klar... ".

Die Geschichte ist im Post "Wie das DON-Magazin vom Ferling-Verlag zum Foerster-Verlag kam ... " nachzulesen.
Foerster hatte erhebliches Interesse - zur Verkaufsankurbelung seiner Bücher, Magazine, Dildos, Videos, DVDs, Kneipe ... seines Sex-Shops und des (Porno)Versandgeschäfts - die eigene Reklameblatt-Palette auszuweiten.

In der ersten foersterschen DON-Ausgabe - Sep/Okt. 1984 - waren dann auch 10% der 54 Heftseiten mit Eigenreklame bepflastert (links). Die hier abgebildeten 11 Belege tragen allerlei unterschiedliche Firmennamen-Formulierungen (s.o.), um beim Leser nicht den Eindruck entstehen zu lassen, alles komme aus ein und derselben Klitsche.

Von der in allen Foerster-Verlags-und-Media-Jahren und allen Foerster-Publikationen praktizierten Vermischung von Redaktion und Verkaufsreklame (bevorzugt für eigene Verkoofe) ganz zu schweigen. Auch in dieser Hinsicht eiferte er dem schwulen Verleger und Porno-Millionär Bruno Gmünder nach (dieser Link führt zu einem PDF: Bartholomae_Chronik_Buchhandel_Verlage, siehe Seiten 11-13).


Die ersten, primitiv zusammengeschusterten DON- und ADAM-Ausgaben des Herausgebers J. Foerster in seiner FV-GmbH - siehe DON Sep/Okt. 1984 - waren ein ziemliches Desaster, da die zuvor für den Ferling-Verlag tätigen Redaktionen eine Zusammenarbeit mit Foerster strikt ablehnten.

Wann Foerster das Magazin ADONIS von Günter Goebel übernahm, weiss ich nicht. Bald nach der Übernahme von DON wurde es mit ADONIS zu dem "besonders einfallsreichen" Titel DON&ADONIS zusammengelegt. Dieses Blatt wurde mit der September-Ausgabe 1995 eingestellt.

Mit Wolfgang Fey (Chefredakteur ADAM) und dem Autor Hermann J. Huber * gewann Foerster erstmals zwei kompetente Blattmacher, Journalisten und Autoren, die ADAM Inhalte, Kompetenz und Form verliehen und das Magazin - trotz Internet - immerhin bis zum Sommer 2011 über Wasser hielten. Der Einbruch der Verkaufsauflage hatte aber schon lange vorher begonnen.

Was 1972 als homophiles Magazin "unter uns" begann, kurz darauf als schwules "unter uns ADAM" und ab 1984 als (nur noch) ADAM fortgeführt wurde, das ergibt eine Lebensdauer von summa summarum 40 Magazin-Jahren.

Am 4.10.2011 meldete queer.de: Zeitschriftensterben. Bei ADAM geht das Licht aus.


Beim Porno-Dreh: Foerster (links) und Hermann J. Huber (rechts) als Teil der "neuen Pornogeneration"
Die neue Porno-Generation: Kurt-Joachim Foerster (links) und Hermann J. Huber (rechts)

* Hermann J. Huber, 1954-2009, veröffentlichte u.a. 14 Bücher, darunter das erste schwule (Homo-Porno)-Filmlexikon "Gewalt und Leidenschaft", die Bände "Leben, Lieben, Legenden" sowie "Leben. Laster, Leidenschaft" mit schwulen Promi-Biografien. Bei Foersters Geschlechtsverkehr-Dreharbeiten war Huber öfter dabei und veröffentlichte in ADAM u.a. die Serie "Die neue Porno-Generation" - pure Reklame für die eigenen Produktionen.



Während sich Bruno Gmünder im eigenen Magazin MÄNNER zu "einer der 10 mächtigsten Schwulen in Deutschland" aufblies ...

... steigerte sich Kurt Joachim Foerster in ADAM Nr. 180 (Abb.) zu "einer der wichtigsten Männer im europäischen Gay-Business".

Sein ganzer Stolz jedoch - sozusagen sein Lebenswerk - sind seine Verfilmungen von schwulem Geschlechtsverkehr "Auf dem Hardcore-Sektor die Nummer eins"  (eins allerdings klein geschrieben).



Gab man Foerster Media bei Google ein, standen die Treffer "Abmahnanwalt" auf vorderen Plätzen. Die Nummer Eins auf dem Hardcore-Sektor gehört (gehörte?) nämlich zu jenen findigen Pornoproduzenten, die in einem Anfall von Abmahnwahn, mittels Anwaltskanzleien, "Urheberrechtsverletzer" jagen liess (lässt?).

Egal ob bei den Eltern lebende Jugendliche, Ehemänner mit Frau und Kindern, verheiratete Bisexuelle oder ungeoutete Homosexuelle ... jeder, der Foersters Uralt-Porno-Schinken (deren Herstellungskosten sich x-fach eingespielt hatten) ungenehmigt im Internet heruntergeladen hat, wurde bloßgestellt (geoutet) und mit Horrorbeträgen abgezockt:  


"Zur pauschalen Abgeltung des Schadenersatze sowie die Kosten für die Inanspruchnahme der C-S-R-Rechtsanwälte wird ein Betrag in Höhe von 650,00 EURO verlangt." Im Internet sind Hinweise zu finden, dass die Pornoinkassokanzlei C-S-R auch Personen abmahnte, die nie ein Foerster-Video heruntergeladen haben.


 
Im November 2012 liess Kurt-Joachim Foerster sein deutsches Firmenkonglomerat im Frankfurter Handelsregister löschen. Aber schon 2010 hatte er sich in Österreich neu etabliert. Von dort versendete der damals 60jährige mit schöner Regelmässigkeit seine Porno-Reklame und die pornographischen Reste seines 'Imperiums'. Eine Österreich-Adresse bietet Pornoversendern den Freibrief, deutsche Kunden pornographisch zu versorgen, denn im deutschen Strafgesetzbuch steht immer noch:  

§ 184 I Nr. 3 StGB: "Wer pornographischen Schriften (§ 11 III)... im Versandhandel ... einem Anderen anbietet oder überläßt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu 1 Jahr oder mit Geldstrafe bestraft."


Bis zu 3x im Monat 'flattern' Foerster-Angebote à la "Mehr Schwanz für's Geld", "goldener Oktober mit versauten Teeny-Prinzen" und "Frischfleisch vom Feinsten" in die Mailboxen von Kunden und Nichtkunden.


Zwar wurde Kurt-Joachim Foerster noch nicht mit einem personalen Wikipedia-Eintrag geehrt, dafür strotzen die Archive und das Internet vor einer schier unerschöpflichen Foerster-Material-Fülle. Das hier soll fürs Erste genug der Würdigung für "einer der wichtigsten Männer im europäischen Gay-Business" sein.


Sommer 2017: 
Aus gut informierten Kreisen verlautet, dass Kurt-Joachim Foerster seinen Geschäftsbetrieb und Lebensmittelpunkt erneut verlegt haben soll, und zwar zurück zu seinen Ursprüngen nach Offenburg. Eine offizielle Bestätigung dafür liegt nicht vor.

Auf Foersters Porno-Angebots-Webseite boyohboy.com kann man nicht mehr zugreifen. Die boyohboy-Domain ist mittlerweile wieder käuflich.
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ANHANG
In diesem Blog der DON-Geschichte erscheinen einige wichtige Namen immer wieder, die allerdings mit dem Magazin selbst nicht in Kontakt standen. Hier folgen Verweise auf jene Posts, in denen etwas mehr zu erfahren ist über

Udo Erlenhardt, alias Don Demidoff, 1944-2011, siehe DON Oktober 1970

Joachim S. Hohmann, alias Angelo Leopardi, 1953-1999, siehe DON März 1977

Erich Lifka, alias Georg Rotheisen, 1924-2007, siehe DON Mai 1980
 
Dr. Willhart Siegmar Schlegel, alias Rolf, alias Roger de Saint-Privat, 1912-2001, siehe DON September 1972

Thomas Wetzel (TOM men's shop), 1930-1985, siehe DON April 1978

Freitag, 11. Juli 2014

Gerd Talis, richtig: Gerhard Friede, DON-Akteur


Hinter dem Pseudonym Gerd Talis verbarg er vor der gesamten schwulen Branche - permanent und konsequent - seine Identität. Tatsächlich heisst/hiess (?) der Journalist, Verleger und Sex-Shop-Betreiber in der Heidelberger Dreikönigstrasse 2, Tel. 06221 - 13704: Gerhard Friede, geboren am 19. Februar 1934.



In DON 1/1980 stellt sich ein Gerd Talis (Foto DON 9/1982) als der neue 'Magazin-Macher' vor:

"  ... Vor zehn  Jahren arbeitete ich als Südeuropa-Korrespondent für Presse und Rundfunk in Spanien, als ich u.a. von dem mir bis dahin unbekannten 'Nachseptember-Magazin' [= DU & ICH] um einen Bericht über 'Warme Orte an Europas Südküste' gebeten wurde. Bei nächster Gelegenheit schaute ich mir die Redaktion davon in Deutschland an - um bald darauf mit dem gesamten Team nach Köln überzusiedeln; wir bereiteten von dort aus die Fortführung eines Magazins vor, das den Namen 'Sonny' trug. 'Sonny' aber ist der Vorgänger Ihres DON ... Mir persönlich ging es damals jedoch um etwas anderes: Die Homosexuellen in Deutschland sollten durch ein Nachrichtenblatt regelmässig über emanzipatorische Vorgänge in aller Welt unterrichtet, dadurch den sogenannten Heterosexuellen gleichzeitig die Furcht vor der (eigenen) Homosexualität genommen werden: 1972 entstand das Monatsblatt 'gay journal' ... Womit wir beim Programm wären. Wir möchten DON zu einem wirklichen Forum der Homosexuellen machen ... Tausend Dinge bewegen uns, mit denen keiner alleine fertig wird. Artikulieren wir uns also, kommen wir zum Gespräch! Im DON. Wir brauchen diese 'Arbeit an uns' ... Ihr Gerd Talis"

In dieser Vorstellung gibt Gerd Talis kaum Privates oder Berufliches von sich preis. Und bis heute weiss ich über ihn nur, dass er u.a. in Karlsruhe einen Sex-Shop betrieb. Oft las ich sein zwar ungemein laienhaft produziertes gay journal, in dem ich jedoch seine 'Schreibe' ebenso gut fand, wie seine Gedanken, die Ausgewogenheit seiner Argumente und sein schwules Engagement. Aus diesen Gründen empfahl ich ihn Henry Ferling als meinen Nachfolger. Bereits Anfang 1979 hatte ich dem DON-Verleger gesagt, dass ich (Jens M. A. Reimer) die DON-Redaktion spätestens zum Jahresende abgeben müsse, da mir meine zahllosen 'Jobs' über den Kopf wuchsen.

Am 10. Oktober 1979 transportierte ich persönlich die kompletten Redaktionsunterlagen zu einem gewissen Gerd Talis nach Heidelberg. Ich erinnere mich nur, dass das Treffen kurz, knapp, kühl und erstaunlich unpersönlich war.

Die (einzige deutsche) schwule Zeitung gay journal erschien monatlich zwischen Februar 1972 und September 1987, also auch in jenen drei Jahren, in denen Gerd Talis das DON von A bis Z machte; d.h. Redaktion, Beiträge, Umbruch, Bildauswahl, Autoren- und Fotografen-Kontakte usw.

Abb. oben die Null-Nummer - unten letzte die Ausgabe, hier steht "12. Jahrgang", obwohl inzwischen 16 Jahre vergangen sind.

Interessant ist das Impressum, denn die Zeitung erschien im pan publications Lothar Gassel Verlag und Vertrieb, später nur Pan Verlag. Redaktion: Gerd Talis, Lothar Gassel (???), Georg Rotheisen (= Pseudonym von Erich Lifka - Link zu DON 5/1980), Nathan Schalom (???), Urs Kent (= wahrscheinlich Johannes Werres). Agenturen: GP (gaypress) [= Gerd Talis] und GNG (Gay News Germany) [= Johannes Werres]. Letzterer war auch regelmässig mit persönlich signierten Kommentaren, Leserbriefen u.a. im Blatt vertreten.


Es gibt Stimmen, die vermuten, Gerd Talis und Lothar Gassel seien damals ein und dieselbe "Person" gewesen (???).

Auch unter der Heidelberger Talis-Adresse Dreikönigstrasse 2 gab es einen "Gay Shop", der regelmässig im gay journal Anzeigen schaltete.

Welche Weltbedeutung Talis seiner kleinen Zeitung beimass, zeigt sich in dieser immer wieder im Blatt erschienenen halbseitigen Anzeige, wo er sich nicht genierte, das gay journal mit seinerzeit führenden Schwulenzeitungen - wie Advocate - zu vergleichen.

Der sog. Gerd Talis begann seine DON-Tätigkeit mit der Januar-Ausgabe 1980. Schon im zweiten Halbjahr 1980 begann die Verkaufsauflage spürbar abzubröckeln. In den Folgejahren rutschte sie kontinuierlich weiter ab. Beginnend im Jahr 1981 entwickelte sich zwischen dem Verleger Ferling und dem Blattmacher Talis ein heftiger Briefwechselstreit über haufenweis Probleme (ich besitze davon alle Kopien, da ich mit Ferling engen Kontakt pflegte).

Der sog. Talis war ein hervorragender Journalist, aber vom Blattmachen hatte er null Ahnung. Vor allen Dingen verschwendete er nicht den geringsten Gedanken an die Erwartungen, Bedürfnisse und Interessen der Leser/Kunden/Käufer. Sein o.g. 'Programm': "...Wir möchten DON zu einem wirklichen Forum der Homosexuellen machen ..." interessierte die Schwulen herzlich wenig.

Im dritten Talis-Jahr, nachdem die Verkaufsauflage um 40% auf knapp 7.000 Exemplare abgesackt war, zog Verleger Henry Ferling endlich die Reissleine. Es war eine bittere Trennung.

Abb. Im Juli 1980 bei der Veranstaltung "Parteien auf dem Prüfstand" in der Bonner Beethovenhalle. Von links: Hans-Peter Reichelt (him applaus), Wolfgang Selitsch (der eigentlich Fotograf war, hier Chefredakteur DU & ICH) und der sog. Gerd Talis (DON und gay journal)

Gerd Talis war einer von mehreren Mitautoren in dem von Joachim S. Hohmann herausgegebenen Buch "Pädophile heute", erschienen 1980 im Foerster Verlag.

Auch hat Gerd Talis "Homo-Literatur" geschrieben: "Heisser Sommer" (siehe Personalie am Anfang dieses Blogs) erschien 1976 im (eigenen???) Pan-Verlag und gehört offenbar zu einer Buchreihe "Homo-book-hit No. 4"

Im Verzeichnis von "Deutsche National Bibliothek" findet sich sein Name als Übersetzer bei  dem Sex-Roman "Heisser Saft für feurige Lenden", von Wade Graham, Star-Verlag 1972, in der Reihe "Jet-Sex, Nr. 2"

Mittwoch, 9. Juli 2014

Jens M. A. Reimer, DON-Akteur



Jens M.A. Reimer, 15.10.1943, Forst/Lausitz (Foto 1976)

Berliner Jahre 1944 bis 1967:

Mittlere Reife, 3 Jahre Schriftsetzerlehre im Ullstein-Haus, 2 Jahre Volontariat im Cornelsen Verlag (Herstellung, Kalkulation, Buchgestaltung, Schulbuch-
redaktion), 6 Semester Studium Werbewirtschaft und Marketing an der Akademie für Graphik, Druck und Werbung, Abschluss staatl. gepr. Werbewirt.

Münchener Jahre 1967 bis 1996:

1967-1971 Etatdirektor und Kreativer in den Werbeagenturen "creativ-gruppe-pressag ag" (1967 - 69) und "Busskamp & Koch GmbH & Co." (1969 - 71)



Ab Ende 1971 bis 1990 selbständiger Kreativer, Ideengeber und Entwickler für Werbekonzeptionen, Texter und PR-Berater, u.a. in den Bereichen Maschinenbau, Unterhaltungselektronik, Damenmode & Herrenmode, Sportartikel, Süsswaren und Lebensmittel, Schreib- und Zeichentechnik, Einzelhandel ...

1976 bis 1996 Top-Versand, Gründung,
Mitinhaber (50%) und Geschäftsführer der
TOP MAN Brendel & Reimer GmbH,
erst Unterpfaffenhofen, dann München, dann Karlsfeld bei München.

   Marke TOP MAN

   Tätigkeitsbereiche: Produktsortiment, Kollektionsgestaltung, Produkt- und Stoff-Einkauf, Fashiondesign, die komplette Anzeigen- und Katalogwerbung, Katalogfotografie ... 

Abbildung: Top-Versand-Werbung im
STERN 1/1992, ganze Seite 109


Ab 1972 Autor, zunächst unter den Pseudonymen Michael Albert und Gerry Gregor, später auch Layout/Gestaltung/Grafik, für DON und ADAM

1976-1979 und der Jahrgang 1983 Chefredakteur, Autor und Gesamtgestaltung von DON für den Ferling Verlag, Darmstadt, des  Henry Ferling

1978-1984 zunächst Autor und Teile der Gestaltung/Layout ... ab 1980 Chefredakteur, Autor und Gesamtgestaltung von ADAM für den Ferling Verlag, Darmstadt, des  Henry Ferling

1976-1980 Entwicklung, Redaktion und Gesamtgestaltung der schwulen Magazine HOM OH! und boy oh! boy, beide für die Bild + Druck GmbH, Frankfurt/Main, des Günter Goebel


1985-1990 Verlag BodyArt GmbH, München. Gründung, Mitinhaber (50%) und Geschäftsführer. Herausgabe von Aktbildbänden und Magazinen *, komplett in Eigenarbeit, in grossen Teilen auch selber fotografiert.

* Konzeption, Reaktion und Gesamtgestaltung des schwulen Fotomagazins BODY
 
* Konzeption, Reaktion und Gesamtgestaltung des schwulen Magazins PLAYGAY

Alle in diesem Post genannten Titel siehe auch Wikipedia: Liste von Magazinen für homosexuelle Männer



1996 Rückkehr nach Berlin:


1996 bis 2009 Reimer Publishing, Konzeption, Redaktion, Autor und Gesamtgestaltung des schwulen satirisch-politisch-pornographischen Magazins BUDDY

Von 2009 bis Ende 2016 erschien es weiter in der TSM Media GmbH, Köln.

Fundorte u.a.

gay-history.blogspot.com die Geschichte des deutschen Homo-Magazins DON, 1970-1984

history-gay.blogspot.com die Geschichte des deutschen Homo-Magazins ADAM, 1972-1984

Donnerstag, 3. Juli 2014

Henry Ferling, DON-Verleger


Henry Ferling, * 4.3.1913 - ?, Druckereibesitzer in Darmstadt, verheiratet mit Herma Ferling, eine Tochter, engagiertes FDP-Mitglied, Verleger der beiden schwulen Magazine DON (ab Heft 1/1973 bis Heft 7+8/1984) und ADAM (ab Heft 15/1977 bis 50/1984) (beide 1984 verkauft an Kurt-Joachim Foerster), siedelte 1984 auf seinen Altersruhesitz in Miami Beach, Florida.

Ich gehe davon aus, dass DON, spätestens mit der Ausgabe 1/1972, bereits in der Darmstädter Druckerei des Henry Ferling hergestellt wurde. Im Mai 1972 taucht der HF-Druck (die Druckerei des Henry Ferling) als Mitherausgeber im Impressum auf.

Henry Ferling, ein im besten Sinne liberaler, immer ausgleichender, ungemein sympathischer Druckermeister, war Besitzer eines kleinen Hauses mit angeschlossener mittelgrosser Druckerei im 'Gewerbegebiet Südwest' von Darmstadt. Das Wort 'liberal' bekommt hier eine besondere Bedeutung, insofern es in den 70er und 80er Jahren verdammt schwer war, überhaupt eine Druckerei zu finden, die bereit war, Publikationen mit homosexueller Thematik zu drucken (so etwas galt als Pornographie und 'Schweinkram').

Henry Ferlings Interesse an der Zeitschrift DON, an seiner langjährigen Zusammenarbeit mit Günter Goebel, sein Kauf des Titels (Ende 1972) und dem Bemühen weitere Homo-Publikationen in den Markt zu bringen, bestand darin, seine Firma mit eigenen, regelmässig erscheinenden Druckobjekten von schwankenden Auftragslagen unabhängiger zu machen. Die eigenen Zeitschriften boten Sicherheit für eine gleichmässig ausgelastete Druckerei, zumal man Teile der eigenen Objekte in auftragsschwachen Zeiten z. B. vorab produzieren konnte.

Und obwohl Ferling selbst nicht die geringste Beziehung zum Thema Homosexualität hatte und weder Erfahrungen als Grafiker/Layouter, noch als Journalist oder Verleger besass, hat er ab DON 1/1973 - schwerpunktmässig bis zur Ausgabe 11/1975 - das Heft teilweise gestaltet, Fotos ausgesucht, Texte ausgesucht und redigiert, aber auch selber Vorworte und manch einen Text geschrieben. Selbst nach meinem Eintritt in die Redaktion ab Heft 12/1975 und meinen Bemühungen um Neuausrichtung, um qualifiziertere Autoren, Fotografen  und ein modernes Layout, mischte er gerne (still und leise) in fast allen Bereichen mit.

Um eine Zeitschrift wirtschaftlich betreiben und dem Leser zu einem vertretbaren Preis anbieten zu können, ist sie auf kommerzielle Anzeigen angewiesen. Darauf setzten auch die Herausgeber ihre Hoffnungen, der ab 1969 neu auf dem Markt erscheinenden schwulen Periodika. Allerdings hofften sie Jahrzehnte lang vergeblich auf Anzeigenkunden von Markenherstellern, Modefirmen, Dienstleistungsanbietern usw. Nahezu alle veröffentlichten Inserate stammten aus der Szene: von schwulen Bars, Saunen, Sex-Shops, Ferienhäusern, Versandgeschäften, Callboys oder später z.B. Telefonsexanbietern. Um Anzeigenpräsenz zu demonstrieren, wurden alle schwule Zeitschriften mit Eigenanzeigen gefüllt. Kurt-Joachim Foerster und Bruno Gmünder beispielsweise, setzten ihre Periodika exzessiv als Reklametrommeln für den Verkauf eigener Angebote (Druckwerke, Sex-Toys, Porno...) ein.

Keiner von beiden, weder Günter Goebel, noch Henry Ferling, hatten je ein verlegerisches Konzept für die Zeitschrift DON, geschweige denn für eine einzelne Ausgabe. Goebels Interesse für den Markt schwuler Publikationen, Kenntnisse über Konkurrenzsituation und Zielgruppe (bzw. mögliche Zielgruppen) waren gleich null - von den Erwartungen, Interessen und Bedürfnissen seiner Zielgruppe ganz zu schweigen. Ferlings Interesse wurde nur kurzfristig geweckt, wenn man ihn damit konfrontierte. Beide 'träumten' von 2-3 Millionen homosexuellen Männern im Land (BRD West) und waren überzeugt, dass ein gewisser Prozentsatz davon potentielle Käufer ihrer Blätter sein müssten.

So lange Henry Ferling über die Inhalte von DON selber entschied, wurde das Magazin "aus der Schublade heraus" gemacht. Das heisst: Was sich in vier Wochen an Texten und Bildern angesammelt hatte, wurde in die nächste zu produzierende Ausgabe gesteckt. Am augenscheinlichsten zeigt sich diese Ideen- und Konzeptlosigkeit in der 'Bebilderung'; besonders auf den oft regelrecht verkaufsabträglichen Titelseiten. Aber auch an der Vielzahl schwuler (und schwülstiger) Geschichten oder Nachdrucken aus Zeitschriften und Büchern. Je mehr schreibende Leser, Möchtegernschreiber und tatsächliche Autoren Manuskripte an den Verlag geschickt hatten, desto mehr von diesem Material wurde in das aktuell zu produzierende Heft hineingestopft. Da man - konzeptionslos - die Verkaufsauflage auch auf Dauer nie spürbar hochschrauben konnte, brachte man anstelledessen immer wieder neue, zusätzliche Homo-Titel auf den Markt - beispielsweise ADONIS und ADAM - die nicht nur mit ähnlichen schwulen Magazinen anderer Verlage konkurrierten, sondern zu allem Überfluss auch noch den eigenen Objekten Konkurrenz machten.

* In den vier Jahren von Januar 1976 bis Dezember 1979 hat Henry Ferling die Redaktion, Konzeption und Gestaltung von DON komplett mir (Jens M. A. Reimer) übertragen.

* In den drei Jahren 1980 bis Ende 1982 lag die Gesamtverantwortung bei Gerd Talis (= Gerhard Friede); jene Jahre, in denen die Verkaufsauflage bis an die Schmerzgrenze (unter 7.000 verkaufte Exemplare) abrutschte.

* Auf dringenden Wunsch Ferlings übernahm ich ab 1983 sukzessive erst wieder die Gestaltung und Bebilderung, letztendlich dann auch die Redaktion. Da ich im Impressum nicht mehr erscheinen wollte, wurde dort ein 'Redaktions-Team' genannt.

* Der Übergang zu Dorin Popa war fliessend, der 1984 die Redaktion der letzten DON-Ausgaben in der Ferling-Ära verantwortete.

Am 4. März 1984 feierte Henry Ferling seinen 71. Geburtstag. Die Übergabe der Druckerei an einen Nachfolger war geregelt. Anfang Februar 84 hatten er mit seiner Frau in Florida Urlaub gemacht und dort auch ihren künftigen Alterssitz organisiert. Nur für seine beiden Verlagsobjekte hatte er noch keinen Käufer gefunden. Das chaotische Ende wird in "Wie das DON-Magazin vom Ferling-Verlag zum Foerster-Verlag kam" kurz beschrieben.

Der obige "Abschiedstext" war einer der typisch ferlingschen Alleingänge. Dazu habe ich (Jens M. A. Reimer) ihm schriftlich mitgeteilt:

" ... Ich kenne Herrn Foerster nicht. Ich habe ihn auch nie kennengelernt. Und ich verspüre auch kein Verlangen, ihn kennenzulernen. D.h. Ich war nie ein Freund von Kurt-Joachim Foerster, und ich pflege mir meine Freunde selber auszusuchen ... " 

Bitterer Nachgeschmack

In einem Ferling-Brief (19.4.1984) an mich schreibt er u.a.: 

" ... wie sehr ich Ihr Können, Ihre Leistungen für DON und ADAM als von niemandem als von Ihnen allein erbringbar ansah und ansehe ... "

"... Herr Reimer, eine Tätigkeit in einem solchen engagierten Ausmaß zu solchen 'Honorarsätzen' kann man nicht einmal seinem besten Freund zumuten ... "

" ... ich Ihnen ausdrücklich bestätigen, mit welch bewundernswerter Akribie Sie Ihre Tätigkeit stets ausübten, wie Sie in bei unserem Verhältnis kaum nötig gewesener Sorgfalt Kosten aufgliederten, wie Sie mit über alles Mass hinaus im Verkehr mit Autoren den ramponiert gewesenen Ruf des Verlags korrekt und seriös wieder herstellten ... "

Billiges Wortgeklingel 

Henry Ferling hat immer korrekt meine (niedrig kalkulierten) Rechnungen bezahlt. Und anlässlich geschäftlicher Besprechungen durfte ich dreimal in seinem Haus übernachten. 

Das war's.

Nur was im jeweiligen Heft gedruckt stand, wurde auf Zentimeter, Heller und Pfennig abgerechnet. D.h. Henry Ferling hat NIE einen einzigen Pfennig für Redaktionskosten (Telefon, Porto, Schreibarbeiten ...), nie für redaktionell notwendige Reisen (u.a. zu ihm, zu Fotografen und Recherchen, Übergabe an Nachfolger Talis ... ), nie den immensen Zeitaufwand für Autoren und Fotografen (Suche, Korrespondenz, Abrechnungen, Belegversand ... ) bezahlt - - - geschweige denn auch nur nachgefragt, wie man denn trotz all dieser Ausgaben zurechtkomme.

Henry Ferling hat mir persönlich nie ein Geschenk, eine Flasche Wein, eine Sondergratifikation oder (was in der Branche vermutet und herumgetratscht wurde) eine kostenlose Anzeige für unseren Top-Versand ......... zukommen lassen.

Vielmehr hat Henry Ferling versucht, dem "treuen Freund" (Formulierung im Schreiben vom 19.4.84) die beiden Titel DON und ADAM zunächst für die originelle Fantasiesumme 160.000,- DM anzudrehen, über die er am 5.3.1984 an Dorin Popa schreibt: 

           „... niemand würde mir DON abkaufen, wenn er sieht, dass auch jetzt noch die monatlichen Erlöse nur die Druck-, Honorar- und Vertriebskosten decken ... nicht solche für den Büroapparat, eine normal bezahlte kaufmännische Kraft, geschweige denn vielleicht 500 Mark im Monat für den Verleger ... “

Henry Ferling hat sich von dem "treuen Freund" (der sich viel zu oft uneigennützig für seine beiden Verlagsobjekte engagierte, der ihn in vielen Dingen beriet, Ausarbeitungen für ihn machte, neue Redakteure, Autoren und Fotografen an Land zog, Verlagsanzeigen und -prospekte kostenlos für ihn gestaltete ... )

- - - weder verabschiedet 
- - - noch seine Florida-Adresse verraten 
- - - geschweige denn jemals ein Lebenszeichen aus den USA geschickt.

Dienstag, 1. Juli 2014

Johannes Werres, DON-Akteur


Johannes Werres, rechts, * 12.9.1923 (in Köln?) bis1990 (Positano/Italien? siehe folgenden Bio-Auszug)

... mit Lebenspartner Heinz Liehr, 1921-1990 (? siehe folgenden Bio-Auszug), links, ursprünglich "Intimfreund" von Dr. Willhart S. Schlegel (1912-2011).

Werres und Liehr haben sich 1958 kennengelernt. Die Aufnahme oben ist von 1989, aufgenommen in Positano, wohin die beiden 1984 übersiedelten. Foto im Archiv von Schwules Museum, Berlin


Ergänzung: Die in obiger Biographie erwähnte Frankfurter Neue Presse wurde 1946 als konservativer Gegenpart zur links-liberalen Frankfurter Rundschau gegründet.

Weder sein richtiger Name, noch eines seiner zahllosen Pseudonyme, standen jemals im Impressum des homosexuellen Magazins DON. Johannes Werres, Pseudonyme Hans Daniel, Jack, Jack Argo, Norbert Weissenhagen, Julius Wiesenbach, Hans Heinz Bär, Gay Guy, Hans Daniels, Bode Reinholt, das Kürzel JW ... und ... Urs Kent? Georg Gay? Klaus Ohnehage? Alexander? Jochen Freimuth? F. Isenberger? Richard Lang?

Und dennoch hat dieser radikal anti-linke Homosexuelle - der sich in DON-Vorworten als Meinungs- und Wortführer der Redaktion ausgab und u.a. als "wissenschaftlicher Mitarbeiter" von Dr. Willhart S. Schlegel sehr spezielle homo"wissenschaftliche" Erkenntnisse verbreitete - von den Herausgebern Günter Goebel und Henry Ferling total unbeeinflusst und ohne einen einzigen Widerpart im Blatt - über 3 Jahrgänge hinweg, dem Magazin DON mit konsequent einseitiger, konservativ-bourgeoiser, römisch-katholisch geprägter Meinungsmache seinenn Stempel aufgedrückt. Das dadurch entstandene stockkonservative Image klebte DON auch noch in vielen Nach-Werres-Jahren an.


Nach meinem ersten Abschied von DON, als ich (Jens M. A. Reimer) Anfang 1980 die Redaktion an Gerd Talis (= Gerhard Friede) (Heidelberg, siehe auch gay journal) übergab, liess dieser erneut Johannes Werres seine krankhaften Aversionen gegen alles 'Linke' in DON verbreiten. Das ging so bis 1983, als Talis die Redaktion entzogen wurde.

Beide Namen - Johannes Werres und Heinz S. F. Liehr - stehen allerdings ab 12/1977 als Autoren im Impressum von unter uns (kurz darauf unter uns ADAM

Meine Suche nach Johannes Werres führte zunächst zu den Artikeln von Ernst Ostertag auf der Webseite "Es geht um Liebe", Schwule in der Schweiz und ihre Geschichte (siehe Verzeichnisse/Personenregister) - führte aber auch nicht weiter. Durch zufällige Eingabe des Namens Hans Heinz Bär stiess ich auf einer Google "Books-Ergebnisseite" auf die obige Kurzbiographie. Sie bestätigt meinen Verdacht, dass Johannes Werres seine schwulen und schwulenpolitischen Beiträge mit immer neuen Autoren-Namen garnierte, und seinem markanten Schreibstil zufolge - gepaart mit mehr oder minder heftigen Ausfällen gegen 'Linke' - nicht nur die hier oben aufgeführten.

Werres selbst bezeichnete sich als (homosexueller) 'Aktivist der ersten Stunde'. Er war Journalist und Übersetzer, gebildet, schreibbegabt und verbreitete in mehreren Schwulenpublikationen sein extrem einseitig wertkonservatives Weltbild und Gedankengut. In dem 'Redaktionsleiter', Günter Goebel, fand er einen politisch und schwulen-politisch total desinteressierten Textabnehmer, wie überhaupt Goebel textliche Inhalte der von ihm herausgegebenen Publikationen grundsätzlich nicht interessierten (Hauptsache war, dass die Seiten gefüllt wurden).

Werres schrieb u.a. für die Päderastenzeitschrift Pikbube des Helmut W. Bendt, die erstmals 1970 erschien und nach mehreren Indizierungsanträgen 1974 eingestellt wurde.

Warum auch (ab Heft 1/1973) der Darmstädter Druckereibesitzer und Verleger Henry Ferling, Familienvater und sehr engagiertes liberales FDP-Mitglied, Werres-Texte bis ins Jahr 1974 (meinem beginnenden DON-Engagement) unbesehen druckte, habe ich nie verstanden.


Ergänzend zu der obigen Biographie: Etwa ab 1958 lebte "das Kleeblatt" Werres, Schlegel und Liehr zusammen in Hamburg. Ab 1963 (?) in der grossen Villa mit Garten des Konstitutionsbiologen und Neurologen Dr. Willhart S. Schlegel im 'vornehmen' Kronberg, Luftkurort im Hochtaunus bei Ffm. (Abb.)

1984 - nach 26jährigem Gemeinschaftsleben - wurden Werres und sein Lebenspartner Heinz Liehr (Pseudonym Rico), der erotisch schwülstige Homogeschichten auch für DON schrieb, aus der Kronberger Villa herausgeworfen (Schlegel hatte sich einen jüngeren Liebhaber zugelegt). Beide siedelten nach Positano/Italien um.


Das 25-seitige Original seines selbst getippten Lebenslaufes kann man - in seinem Nachlass - in Schwules Museum Berlin lesen.

Der Leser wird sich fragen, warum ich Johannes Werres schwul-journalistisches Wirken in diesem Blog immer wieder despektierlich kommentiere. Nicht etwa weil er ein Meinungsmacher und -manipulator von einzigartig konservativer Einäugigkeit war, unfähig und unwillig sich mit anderen Meinungen und Weltanschauungen auch nur ansatzweise ernsthaft auseinanderzusetzen, sondern weil er - so wie er sich auch in zahllosen DON-Beiträgen artikulierte - alle seine vermeintlich "linken Gegner" diffamierte und zu Deppen stempelte. Beispiele dafür bietet dieses Blog in grosser Zahl.

Alle Blog-Einträge werden - soweit Neues entdeckt wird - ergänzt bzw. korrigiert.


Johannes Werres als Soldat, Foto: Schwules Museum Berlin.



Dieses Foto (Quelle: http://schwulengeschichte.ch/services/bildergalerie/teil-4/) mit der Bildunterschrift: "KREIS-Herbstfest vom 1.10.1955: "Die Entscheidung" (Game of Fools), Theaterstück von James Fugaté / James Barr, 1922-1995. Darsteller v.l.n.r: André Méan; Kari Schwytter; Karl Meier = Rolf, 1897-1974; Röbi Rapp; Richard Frick; "Wolf"; Eduard Meyer = André und sitzend Johannes Werres = Jack Argo, 1923-1990.
Fotograf: Edmund Mos"

In der Aufzählung der Darsteller steht "Wolf" (dritter von rechts) für Heinz Liehr.

Mehr über Der KREIS (Homosexuellenzeitschrift, Schweiz)