Sonntag, 12. Mai 2013
DON - The German Gay Magazine 1979 (Heft 2)
DON erscheint jetzt im sechsten Jahr im Verlag des Henry Ferling, Darmstadt.
Titelfoto und Seite 2 (unten) Gambera, Sizilien
DON 2/79 erscheint im Februar 1979. Verleger ist Henry Ferling, Darmstadt, siehe DON 1/1973. Redaktion: Jens M. A. Reimer, R.v. Lindenau (= Henry Ferling), Tommy Brauner (= Jens M. A. Reimer), Bildredaktion: Guy Gilbert (= Günter Goebel) und Hans John (= Hans Möstl), Details bei DON 9/1976
Udo Lindenberg [32] strickt plötzlich die schwule Masche und das geht so:
"Na und? Ich saß im Café, ich wollt' 'n Text schreiben doch fiel mir überhaupt nichts ein und plötzlich kamst du und sagtest: zu zweit geht es besser, du würdest mir behilflich sein. Es machte 'klick' und wir verstanden uns prima und später zogen wir durch die Gegend, es war ein wildes und tolles Klima, wir mochten uns sehr - immer mehr. Ey, irgendwie lieb' ich dich sehr! Plötzlich denk' ich, Moment mal und da wurde mir klar, dass du ein Junge warst! Und jetzt war erst mal wieder alles ganz anders, ich war sehr irritiert, weil sowas mir als altem Mädchen-Aufreisser äusserst selten passiert. Ich stand da wie ein Spiesser, der sich Sorgen um seine Keuschheit macht und du sagtest: Es geht hier doch nicht um 'ne schnelle sexuelle Nacht. Wir wurden Freunde - immer mehr und du erzähltest, dass es manchmal so schwer wär, dass sich viele Schwule immer noch verstecken auf dem Männer-Pissoir und der Pöbel sagt: Weg damit! wie das damals schon bei den Nazis war. Wir mochten uns sehr - immer mehr und ich sagte: Ey, irgendwie lieb' ich dich sehr, plötzlich denk' ich, Moment mal und da wurde mir erst klar, dass du ein Junge warst! ... na und?"
Udo Lindenberg - schwuler Emanzipationsheld oder nur ein Hedwig-Courths-Mahler-Anfall des Rockmusikers? Ich fand's schon damals schlimm ...
Die "Titelstory" - 32 mutige Männer bekennen in DON: Wir sind normal!
Die Zitate sind alle frei erfunden. Entstehende Ähnlichkeiten mit den Schwulen-Zitaten im STERN 41/1978 sind beabsichtigt.
Die Schwulen-Äusserungen im STERN-Beitrag WIR SIND SCHWUL, übertragen auf heterosexuelle Männer, zeigen den ganzen Irrsinn der (damaligen) Einstellung zu homosexuellen Menschen. Drei Beispiele:
Axel Caesar Springer, Großverleger, Hamburg: Die meisten Normalen passen sich doch nur an, um keine Nachteile zu haben. Wenn jetzt meine Mitarbeiter erfahren, dass ich normal bin und mir kündigen, suche ich mir eben einen neuen Job.
Josef Ertl. Bauernminister, Bonn: Als die Bauern erfuhren, dass ich normal bin, reagierten sie wie auf einen Marsmenschen. Jetzt wird mein Normalsein 'toleriert', nämlich totgeschwiegen.
Gunther Sachs, Playboy, z.Zt. Bahamas: Normalsein ist keine Krankheit, sie wird nur von den Unnormalen dazu gemacht. Weil ich normal bin, wurde mir an einem katholischen Mädchenpensionat die Anstellung verweigert.
Eine himmlische Milieu-Studie von Stefan Troßbach, auf das (damalige) verschwuchtelt-schwule Le petit Café und seine Gäste in der Münchner Marienstrasse 2, unter Leitung des männlichen Originals 'Mienchen' (richtig wohl Hermine), einst Treffpunkt für Szenegrößen wie Freddie Mercury und Rainer Werner Fassbinder ...