Mittwoch, 20. November 2013

DON - The German Gay Magazine 1981 (Heft 12)


DON 12/1981 erscheint im Dezember 1981. Die Redaktion unter der Leitung von Gerd Talis (siehe auch gay journal) befindet sich in Heidelberg.


Der schon mehrfach hier erwähnte Homo-Lore-Roman-Schreiber Walter Hilbrecht war in San Francisco und gibt jede Menge ordentlicher Besucher-Tipps. Allerdings auf dem Niveau eines sauber verfassten Schüleraufsatzes.

San Francisco: "Sommer und Winter - Tag und Nacht: Interessantes für jeden Geschmack" ...

Der eklatante Niveauunterschied von DON-Beiträgen - in Sprache, Stil und Intellekt (extrem schwankend zwischen 'Frau im Spiegel' und 'Frankfurter Rundschau') - wird für das Magazin zu einem echten Problem, da es die einst homogene Zielgruppe langsam aber sicher aufreibt.



Rosenstrauss "... für besondere politische Leistungen auf dem Gebiet der homosexuellen Emazipation erhält für die gesamte parlamentarische Versammlung des Europarates deren Präsident, Frau Simone Veil ... für das stetige Vorantreiben der Diskussion um ersatzlose Streichung des Sonderparagraphen 175 StGB in Bonn erhält die politische Referentin der Friedrich Naumann-Stiftung, Frau Renate Augstein-Thalacker ... für couragiertes Auftreten im Namen der homosexuellen Emanzipation erhält der nordirische Gay Jeffrey Dudgeon ... "

Buchmesse Frankfurt " ... hat gezeigt: Homo-Bücher sind von dort nicht mehr wegzudenken! Was vor Jahren noch als Wagnis angesehen wurde, hat sich inzwischen voll etabliert - die beiden grossen deutschen Homo-Buchverlage, der Foerster-Verlag und der Verlag rosa Winkel (beide Berlin) hatten dieses Jahr in Frankfurt starkfrequentierte Stände aufgeschlagen ... Kurt-Joachim Foerster bezeichnete darum diese Buchmesse ... als 'Durchbruch ins allgemeine Sortiment'. 1981 sei man erstmals weit über die bisherige 'Repräsentationsübung' hinausgedrungen ..."

Herbert Wehner, Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, hat gegenüber Weisses Kreuz (Evangelischer Fachverband für Sexualethik und Seelsorge Weißes Kreuz e. V.)" ... brieflich zum Ausdruck gebracht, dass er den Zielen der Homosexuellen-Organisationen keinerlei Chancen einräume."


Im Schwulenbuchladen Sodom beschlagnahmte die Münchner Polizei Arbeitshefte für die Sekundarstufe "Prostitution, Pornographie", das Buch "Sexualität" von Prof. Ernst Bornemann, den (Kinder-Nackedei)-Fotoband "Zeig mal!" von Will McBridge und "Wider die linken Spiesser - für eine sexuelle Revolution/Ich liebe Jungs" von Peter Schult und Olaf Stüben. Beschlagnahmt wurden auch Schults Erzählung "Eiszeit", in der er seine Probleme als alternder Päderast beschreibt, und das Münchner (linke) "Blatt", das die Geschichte nachgedruckt hatte, samt Konfiszierung der Abonnentenkartei.

Bornemann, McBridge, Schult, Stüben ... waren Teil der von Alice Schwarzer (schon 1980) bezeichneten "Kinderfreunde-Connection" ("ein Netz von Wissenschaftlern und Autoren, die den Sex von Erwachsenen mit Kindern verharmlosen, ja propagieren"). Alle waren pädophil bzw. engagierten sich für Pädosex oder publizierten freizügig zum Thema. Also jenem brisanten Stoff, der im Wahlkampf des Jahres 2013 vom CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt wieder hochgekocht wurde, mit dem einzigen Ziel, den Grünen zu schaden.

Der Autor des obigen "polemischen Beitrags", Olaf Stüben, wird auch in dem SPIEGEL-Artikel "Moralische Irrfahrt" (vom 30.09.2013) erwähnt: " ... In der Zeitung arbeitete zudem der bekennende Pädosexuelle Olaf Stüben, der im November 1979 den Beitrag "Ich liebe Jungs" veröffentlichte, das "Manifest eines Pädophilen", wie die "taz" zwei Jahrzehnte später einräumte ... "


Unerträgliche 'Buchbesprechung" von Wenzel Böhmak (= Pseudonym). Der kommentiert ganz begeistert ein paar Äusserungen in Sachen Homosexualität des 'schwer rechtslastigen Hetero Franz Schönhuber' (1923-2005), die in dessen Autobiographie "ICH WAR DABEI" 1981 erschienen.

Aufgrund dieses Buches wurde Schönhuber fristlos aus dem Bayerischen Rundfunk entlassen (ihm wurde Rechtsextremismus und Verharmlosung des Nationalsozialismus vorgeworfen). In Folge gründete er Die Republikaner (REP) und trat häufiger in rechtsextremen politischen Kreisen auf. Zur Bundestagswahl 2005 trat er in Dresden als Direktkandidat für die NPD an.

Geistreiche Besprechung des Romans "Zum Greifen nah" des offen schwulen, schwarzen Autors James Baldwin (1924-1987) von Ulrich Arthur Lehmann.

Urs Kent (= Johannes Werres) über den 1981 in der rororo-panther-Reihe des Rowohlt-Verlag erschienenen ersten Ratgeber von Schwulen für Menschen im Coming Out: "SCHWUL - NA UND?" von Thomas Grossmann, " ... das dem Leser Mut machen will, die eigene Sexualität ehrlich zu entdecken und offen zum Entdecken zu stehen ... ". Im Internet findet sich eine Auflagenangabe "mittlerweile sind 76.000 Exemplare im Umlauf", leider ohne ein Bezugsdatum.

"Nach den noch etwas laienhaften Versuchen von 'Brühwarm' und den leicht über die Stränge des guten Geschmacks schlagenden Darbietungen des 'Hamburger Tuntenchors' nun die professioneller werdenden Gruppen 'Trio Infernal' und 'Familie Schmidt' ... "

Letztere begann mit Corny Littmann und Gunter Schmidt als Zwei-Mann-Show. 7 Jahre später, 1988, eröffnete Littmann dann das berühmte Privattheater Schmidt Theater.